Messi in München: "Ich falle in Ohnmacht"

Eine Stadt im FC-Barcelona-Fieber: Montagmittag landet der Barça-Tross am Flughafen, danach geht es in den Bayrischen Hof. Die AZ begleitet Messi und Co. am Tag vor dem Halbfinale.
von  fbo, mwe, tp

Eine Stadt im FC-Barcelona-Fieber: Montagmittag landet der Barça-Tross am Flughafen, danach geht es in den Bayrischen Hof. Die AZ begleitet Messi und Co. am Tag vor dem Halbfinale.

München - Xavi (24) und Juanjo (22) sind schon heiser, bevor es überhaupt losgeht. Kann an der vergangenen Nacht in Prag liegen. Oder daran, dass sie seit Mittag schon Barça-Lieder brüllen.

Die beiden katalanischen Touristen sind für die Ankunft des Mannschaftsbusses des FC Barcelona vor dem Bayerischen Hof jedenfalls gut gerüstet: Beide tragen die traditionelle katalanische "Barretina" auf dem Kopf, haben sich Flaggen um den Unterleib gebunden und um den Hals gelegt, huldigen ihren Idolen in Barça-Trikots.

Auf Juanjos Rücken steht die Nummer vier – mit dem Namen "Guardiola" drunter, dem Bald-Bayern-Trainer.

Auch andere Fans sind da. Ein Münchner, der zu Barça hält, sagt scherzhaft: "Wenn ich gleich den Messi sehe, falle ich in Ohnmacht!" Xavi und Juanjo dagegen kennen ihre Stars bestens. Sie begleiten das Team oft ins Ausland, waren diese Saison schon in Glasgow. Juanjo hat Glück, dass er schon fürs Finale in London am 25. Mai eine Karte hat. Da wollen sie hin.

"Bayern hat morgen keine Chance", sagt er, "aber wir geben uns auch mit einem 3:2 zufrieden." Xavi, der wie der Barça-Spielmacher heißt, tippt auf ein 2:1. Für Barcelona, na klar. Dann singen sie auch schon wieder das Lied von der Freiheit für Katalonien, ihre Heimat. Der echte Xavi ist da nur noch wenige Minuten entfernt.

Um 12.33 Uhr erreicht die Air-Europa-Maschine "parking position" auf dem Münchner Flughafen. Die rund 30 Fans im Flughafen-Gebäude warten vergeblich auf die Barcelona-Stars, diese steigen gleich auf dem Rollfeld in den Mannschaftsbus. "Ich will doch nur ein Foto mit Messi", sagt einer. Da ist der Bus aber schon auf dem Weg zum Hotel.

Dort geht’s den Autogrammjägern dann auch nicht besser. Um 13.41 Uhr biegt der Barça-Bus am Promenadeplatz um die Ecke, Xavi und Juanjo singen hysterisch, Schaulustige und Reporter rücken vor dem Eingang des Nobelhotels ganz kuschelig zusammen: Als die Bustüren auffliegen, wollen alle einen Blick auf die Stars werfen.

Die kennen solche Massenaufläufe natürlich, heben vielleicht einmal kurz den Arm, schlendern sonst ganz cool die wenigen Schritte dem Hoteleingang entgegen. Abwehrspieler Gerard Piqué trägt trotz frühlingshafter Temperaturen eine graue Mütze, Messi kratzt sich am rechten Ohr, als er an der Meute vorbei schreitet.

Ob er, am Oberschenkel angeschlagen, heute spielen kann? "Er ist bereit, aber der Doktor muss noch das Okay geben", hatte Sportdirektor Andoni Zubizarreta vor Abflug gesagt.

Vor dem Bayerischen Hof lachen nur Thiago Alcantara und Cesc Fàbregas, als sie Xavi und Juanjos rote Zipfelmützen sehen. Autogramme gibt keiner, viel zu konzentriert sind sie, fokussiert auf Bayern. Nach zwei Minuten sind alle im Hotel, kommen bis zum Abschlusstraining um 19 Uhr auch nicht mehr raus.

Ein chinesischer Journalisten guckt ungläubig ob des ganzen Trubels, für ein paar Fußballer. Er sagt: "In China gehen alle davon aus, dass das Finale Bayern gegen Real lautet." Xavi und Juanjo hören das nicht. Sie singen die Vereinshymne. Und werden es auch am Spieltag wieder tun.

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