Messi in Ketten: So klappt's!
Lionel Messi vom FC Barcelona ist der beste Fußballer der Welt. Kann jedes Spiel alleine entscheiden. Und doch sind sich die Bayern sicher, dass sie Barcelonas Superstar am Dienstag im Halbfinal-Hinspiel stoppen können.
München - ER kommt. ER ist fit. Lionel Messi, der beste Fußballer der Welt, zu Gast in München.
Schön für die Fans, die sich eine der 68.000 Karten für das Halbfinal-Hinspiel in der Allianz Arena (20.45 Uhr live bei Sky) sichern konnten. Sie sehen den Größten. Schlecht für die Bayern: sie spielen gegen IHN. Er kann jedes Spiel entscheiden. Auch bei den Bayern ist jeder Profi (heimlicher) Messi-Fan.
Beim 1:0 am Samstagabend gegen Levante hatte der Weltfußballer wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel noch ausgesetzt. Für Dienstag wird der Argentinier fit. Bereit für Bayern.
Doch: Sind die Bayern bereit für Messi? Das 6:1 in Hannover durfte Abwehrchef Dante zu Reha-Zwecken auf der Couch anschauen, der Platz neben ihm in der Innenverteidigung ist für Daniel Van Buyten vorgesehen. Trainer Jupp Heynckes überlegt, den schnelleren, wendigeren Jérôme Boateng aufzustellen.
So oder so: Da kommt was auf die Bayern zu – der Beste der Welt. Bernd Schuster, Ex-Spanien-Profi, hat Messis Spielweise genau studiert: "Eigentlich ist er Mittelstürmer, doch das spielt er nicht", erklärt Schuster in der "WamS", "was er sehr clever macht: Er stellt sich zwischen die Linien." Eben. Als "falscher Neuner".
Heißt: Auch das Mittelfeld-Abräumkommando Schweinsteiger/Martínez wird gefordert sein, da Messi in ihrem Rücken die Bälle annimmt.
Schuster: "Dann dreht er sich und geht mit hohem Tempo kerzengerade auf die Innenverteidiger zu. Das sind Situationen, die Abwehrspieler hassen, da sehen sie oft alt aus. Weil Messi in fünf bis zehn Metern ein viel zu hohes Tempo bekommt, als dass sie ihn halten können."
Also? "Am besten muss ihm irgendeiner immer auf den Fuß treten", scherzte Ex-Bayer Hasan Salihamidzic im ZDF-Sportstudio. Doch wie klappt die Messi-Blockade tatsächlich?
Erstens: Respekt ablegen, Bewunderung ausschalten. Dann: "Man verteidigt gegen ihn am besten nicht allein. Zweitens: verdichtend. Und mit geringen Abständen", sagte Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer.
Kapitän Philipp Lahm weiß: "Es ist schwer, ihn im Duell eins gegen eins zu halten. Man darf ihm nicht zu viel Platz geben." Auch Franck Ribéry setzt auf die Macht des Kollektivs: "Wir müssen gut stehen, kompakt, viel laufen."
Weil der Barça-Zehner meist durch die Mitte, als Linksfuß gerne über rechts nach innen zieht, begegnet er dort David Alaba. "Messi ist außergewöhnlich, er ist der Beste", sagt Ribéry, "aber David kann ihn packen." Dazu der Österreicher: "Na, wenn Franck das sagt."
Es gilt also, Messi wenig Raum zu lassen, möglichst engmaschig zu stehen – und wenig zu foulen in Strafraumnähe. Beim 6:1 in Hannover resultierte der Gegentreffer aus einem Freistoß, den Torhüter Manuel Neuer nicht festhalten konnte.
Wenn es überhaupt einen Makel bei den Rekord-Bayern (13 Siege in Rückrundenspielen; 26 Erfolge in dieser Saison; 81 Punkte) gibt, dann die latente Schwäche bei Standards. "Manuel wurde von der Sonne geblendet", entschuldigte ihn Heynckes. Fehlt noch die vielleicht wirksamste Anti-Messi-Bekämpfung: selbst genügend Tore erzielen.