Mentalitätsmonster des FC Bayern: Lucas Hernández schielt auf den Alaba-Platz

München - Es sind martialische Worte, die charakteristischer aber kaum sein könnten. "Wenn nötig, würde ich auf dem Platz sterben", sagte Lucas Hernández einmal. Allzu oft konnte der französische Weltmeister das in seinen knapp zwei Jahren seit seinem Rekord-Wechsel von Atlético Madrid allerdings nicht zeigen.
Bei seiner Ankunft in München war der Abwehrspieler gerade erst von einer langwierigen Innenbandverletzung genesen, schon nach wenigen Wochen im neuen Trikot setzte ihn eine Verletzung am Sprunggelenk für mehrere Monate außer Gefecht. In seiner Abwesenheit etablierten sich David Alaba und Alphonso Davies in der Viererkette und gehörten zu den absoluten Leistungsträgern in der Triple-Saison. Auch in dieser Spielzeit hatte Hernández häufig das Nachsehen hinter dem Defensiv-Duo.
Auch ohne Stammplatz: Hernández ist stets hochmotiviert
Ein Murren oder Zetern gab es von Hernández bislang aber nie - im Gegenteil: Wenn er gebraucht wurde, war er stets da. "Lucas ist ein absoluter Profi, hat eine wahnsinnige Mentalität", meinte Trainer Hansi Flick vor einigen Wochen über seinen Verteidiger: "Wir sind Bayern München, haben natürlich auf vielen Position Top-Spieler, aber trotzdem ist er einer, der in jedem Training absolut fokussiert ist und der mit seiner Art der Mannschaft immer mitnimmt. Es ist einfach klasse, solche Spieler zu haben."
Bei den Mitspielern kommt der 25-Jährige aufgrund seiner mannschaftsdienlichen, uneitlen Art ebenfalls sehr gut an. Von Teamkollege Thomas Müller gab es zuletzt ein Sonderlob. "Ein besonderer Dank geht an Lucas Hernández - was du jedes Mal für uns tust, wenn du ins Spiel kommst, ist besonders", schrieb Müller auf Instagram.
Alaba und Boateng gehen: Hernández winkt Stammplatz
Die Beharrlichkeit des Franzosen zahlte sich zuletzt aus. Aufgrund der Verletzungsprobleme bei den Bayern etablierte sich der Franzose in den vergangenen Partien in der ersten Mannschaft und überzeugt mit seiner aggressiven Spielweise. Zuletzt durfte der 25-Jährige häufiger auch auf der linken Innenverteidigerposition ran, da der dort eigentlich gesetzte David Alaba in Abwesenheit des verletzten Leon Goretzka im Mittelfeld aushelfen musste.
Bei den Fans erfreut sich Bayerns Abwehr-Krieger dank seiner Mentalität und Einsatzbereitschaft längst großer Beliebtheit. Beim wichtigen Viertelfinal-Rückspiel bei Paris Saint-Germain (1:0) stellte er sich trotz einer schmerzhaften Rippenprellung dem brandgefährlichen Offensiv-Trio um Neymar, Kylian Mbappé und Angel di Maria und lieferte eine blitzsaubere Leistung ab.

Wenige Tage später stand er in Wolfsburg erneut in der Startelf, kurz vor Schluss musste er angeschlagen ausgewechselt werden. Vorausgegangen war ein hochriskanter Zweikampf mit Kevin Mbabu, der den Franzosen am Schienbein traf. Zurückziehen? Keine Option für Hernández!

Spätestens in der kommenden Saison darf sich der Franzose gute Chancen auf einen Stammplatz in der Innenverteidigung ausrechnen. Mit Alaba, Boateng und Javi Martínez werden drei Konkurrenten den Klub im Sommer verlassen, auch die Zukunft von Niklas Süle ist noch offen. Als einziger Neuzugang für das Defensivzentrum steht bislang Landsmann Dayot Upamecano fest. In seiner dritten Saison in München wird Bayerns Krieger wohl endlich regelmäßig zeigen können, wie weit er bereit ist auf dem Platz zu gehen.