Meisterlich am Main: FC Bayern schickt Statement an die ganze Bundesliga
Frankfurt - Was für eine Show, was für eine Macht-Demonstration! Abo-Meister FC Bayern München führte im Auftaktspiel der 60. Bundesliga-Saison aber auch allen Zweiflern und Kritikern eindrucksvoll vor, dass es auch 2023 wie in den zehn Jahren zuvor keinen anderen Meister geben soll.
Das erste Bundesligaspiel nach dem Abgang von Fifa-Weltfußballer und Torgarant Robert Lewandowski zum FC Barcelona? Kein Thema, kein Problem!
FC Bayern zerlegt Angstgegner Eintracht Frankfurt
Mit 6:1 überrollte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ihren sonstigen Angstgegner Eintracht Frankfurt. Schließlich hatten die Adlerträger zwei der letzten drei Liga-Begegnungen gegen die Bayern gewonnen. An diesem Abend waren die Schwarz-Weißen nur staunende Zuschauer einer Galavorstellung der Gäste, für die neben Joshua Kimmich, Benjamin Pavard, Jamal Musiala (2) und Serge Gnabry auch der neue Star Sadio Mané gleich bei seinem Liga-Debüt traf. Erster Sieg eines Auswärtsteams in einem Eröffnungsspiel, zur Halbzeit stand es bereits 5:0.
Coach Nagelsmann veränderte seine Startaufstellung gegenüber dem 5:3 letzten Samstag beim Supercup-Erfolg in Leipzig nicht. Bei den Frankfurtern im Fokus: Bundesliga-Rückkehrer und Ex-Bayer Mario Götze sowie Filip Kostic, der spielte, obwohl er kurz vor einem Wechsel zu Juventus Turin stehen soll. Beide blieben blass.
Lautstarkes Pfeifkonzert während der Nationalhymne
Die von Carolin Niemczyk, der Sängerin der Gruppe "Glasperlenspiel", vorgetragene Nationalhymne wurde von einem Großteil der Fans gnadenlos ausgepfiffen. Dabei hatte die DFL wohlweislich die Eröffnungsfeier gegenüber früheren Auftaktpartien noch einmal deutlich abgespeckt. Fast das ganze Spiel über schmetterten die Heimfans den Bayern-Anhängern ein tausend-kehliges "Eu-ro-pa-pokal-sie-ger SGE" entgegen. Nach dem Motto: Was ist schon eine Meisterschaft?
Die wollen die Bayern zum zehnten Mal verteidigen, sie brauchen keine Spannung, keinen Titel-Kampf, wonach alle Nicht-Bayern-Fans lechzen.
Kaum waren fünf Minuten gespielt, erhielten die Eintracht und die Spannungskurve einen derben Dämpfer. Kimmich zirkelte einen Freistoß durch die anfängliche von den Ultras inszenierte Pyro-Nebel-Wand vorbei an der Frankfurter Mauer mit Hilfe des Innenpfostens ins kurze Eck. Torwart Kevin Trapp war überlistet und geschlagen - das 1:0 für die Bayern.
Die feierten auf der Bank Nagelsmanns Co-Trainer Dino Toppmöller, der federführend für die Standards zuständig ist. Kapitän Manuel Neuer kam extra aus seinem Strafraum zur Spieler- und Betreuerbank gelaufen, um sich zu bedanken. Was für ein Frühstart der Münchner mit dem listigen Geniestreich von Kimmich.
FC Bayern beginnt furios, doch auch Frankfurt hat seine Chancen
Die Bayern wollten der Euphorie, die die Eintracht nach dem Europa-League-Sieg über die Sommerpause gerettet hatte, mit Wucht Entschlossenheit begegnen. Der Plan ging auf. In der elften Minute, wieder nach einem Standard (Eckball) kam der Ball nach ein paar Billard-Momenten zu Pavard. Der Rechtsverteidiger der Münchner zimmerte die Kugel stramm ins lange Eck, nichts zu halten für Trapp - das 0:2.
Die Eintracht hatte ihre Momente: Tuta köpfte an die Latte (12.), Lindström schoss völlig blank vor Neuer am Tor vorbei (26.). Doch die Bayern dominierten und leisteten sich sogar die Slapstick-Szene des Abends als Müller den Ball nach einem nicht ganz perfekten Querpass von Gnabry im Fallen nur an den Pfosten bugsieren konnte (23.). Das Gelächter der Eintracht-Fans verstummte, als Mané nach Vorlage von Gnabry locker zum 3:0 einköpfte (29.). Musiala erhöhte locker auf 4:0 (35.), Gnabry ganz easy auf 5:0 (43.).
Neuer-Ausflug geht komplett in die Hose
In Halbzeit zwei ließen es die Bayern ruhiger angehen, lediglich Nationaltorhüter Manuel Neuer streute noch ein Showelement ein. Er übertrieb es mit einem Dribbling außerhalb des Sechzehners, verzettelte sich gegen Kolo Muani und schenkte dem Eintracht-Neuzugang das 1:5 (64.). Schlusspunkt der Bayern: das 6:1 durch Musiala (83.).
Stadiongast Hansi Flick prognostizierte vor Anpfiff, "dass Bayern wieder Meister wird, es ist eine Top-Mannschaft." Des Bundestrainers Argument: "Bayern hat sich super verstärkt nach dem Abgang von Lewandowski." Was sie voller Lust und Spielfreude demonstrierten. Die Liga kann sich auf was gefasst machen.
