Meister in zwei Spielen: Frohe Ostern, Bayern!

In zwei Spielen kann Bayern Meister sein – an Karsamstag, so früh wie nie! Kroos scherzt: "Ist es da nicht ein bisschen zu frisch für den Rathausbalkon?"
von  Florian Bogner, Patrick Strasser

Mit dem 3:2 gegen Düsseldorf steht fest: In zwei Spielen kann Bayern Meister sein – an Karsamstag, so früh wie nie! Kroos scherzt: „Ich weiß nicht, ob es da nicht noch ein bisschen frisch draußen ist“

München -  Die frohe Kunde ereilte die Bayern-Spieler auf dem Weg zur Kabine.

Als Stadionsprecher Stephan Lehmann nach dem 3:2-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf die Ergebnisse von Dortmund (1:2 auf Schalke) und Leverkusen (0:1 in Mainz) verlesen hatte, zeigte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger auf dem Rasen zweimal die Siegerfaust, Daniel Van Buyten strahlte wie ein Honigkuchenpferd, die anderen klatschten sich ab.

Alle in der Arena wussten: Das war der vorletzte Schritt zum Meistertitel!

20 Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund hat der FC Bayern – bei nur noch 27 zu vergebenen Zählern. Heißt: Drei Siege noch – egal wie die anderen spielen. Es geht sogar noch schneller: Zwei Siege in Leverkusen (16.3.) und gegen Hamburg (30.3.) und ein Punktverlust von Dortmund gegen Freiburg oder Stuttgart vorausgesetzt – dann ist Bayern schon am Karsamstag Meister. So hatte es die AZ im Januar bereits berechnet.

Frohe Ostern!

Vorfreude auf die früheste Meisterschaft aller Zeiten ist jedenfalls angesagt, auch wenn die Bayern weiter alle Glückwünsche abwehren. "Wir feiern erst, wenn es mathematisch feststeht", sagt Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Aber man ist doch schon zu 99 Prozent durch, oder? "Aktuell sind es null Prozent Meisterschaft. Wir haben noch nichts gewonnen", sagt Toni Kroos. Immerhin: "Es ist keine Frage, dass wir dieses Jahr Meister werden. Wann – das schauen wir dann." Meister im Tiefstapeln sind sie eh schon seit Wochen.

Zuvor hatten die Bayern in Düsseldorf ein perfektes Sparring im vermeintlich langweiligen Liga-Alltag absolviert. Weil sie endlich mal wieder ackern, sich mit Leidenschaft und "Vollgas" (Boateng) gegen eine drohende Niederlage stemmten mussten. Langweilig wurd’s nie. Weil die Fortuna zweimal Majestätsbeleidigung beging, 1:0 und 2:1 führte, ehe Franck Ribéry (73.) und Jérôme Boateng (86.) das Spiel doch noch drehten. "Das zeigt, dass wir eine Bomben-Moral haben", lobt Trainer Jupp Heynckes, der gleichsam die Gegentore Nummer neun und zehn bemängelte ("Was für Fehler!").

Einen Sieg, den wollte man der Fortuna nicht gönnen. Jedes verlorene Spiel habe schließlich "einen beschissenen Sonntag zur Folge", wie es Thomas Müller, Torschütze zum 1:1 (45.), ausdrückte. 22:4 Torschüsse, 12:1 Eckbälle, 24:11 Flanken, 75 Prozent Ballbesitz – eigentlich hätte Bayern der Fortuna schon viel früher den Garaus machen müssen. "Wir hatten zehn, zwölf glasklare Chancen", rechnet Rummenigge vor. Wenn der Ball nicht rein will, muss für den Siegtreffer eben auch mal ein Innenverteidiger herhalten (siehe rechts). "Es war nicht unser bestes Spiel, aber wir haben’s gedreht", sagt Boateng.

Ein Aha-Erlebnis! "Letzte Saison hätten wir solche Spiele noch verloren", sagt Manuel Neuer. Die 2013er Ausgabe der Bayern kann auch Rückstände umbiegen. Und Rekorde sammeln: 66 Punkte hat Bayern nach 25 Spieltagen – das reichte schon zu Meisterschaften. Zehn Pflichtspiele gab’s 2013 – alle gewonnen, 31 von 37 insgesamt. Dazu ist Bayern zum 600. Mal Tabellenführer der Bundesliga. Frühester Meister aller Zeiten war man 1973 und 2003 am 30. Spieltag – die Marke fällt ganz sicher.

An Ostern? "Ist es dafür nicht noch ein bisschen zu frisch draußen?", scherzt Kroos. Und meint: für die Feier auf dem Rathausbalkon. Wobei er sich da nicht sorgen braucht – auf den Balkon geht’s ja erst nach der Saison.

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