Meister FC Bayern: Die große Gier

So einer wie Matthias Sammer hat dem FC Bayern gerade noch gefehlt. Und das ist jetzt nicht mal ansatzweise ironisch gemeint, auch wenn das ständige Genöle, das Motzen und Warnen so anstrengend ist, dass Uli Hoeneß bereits anmerkt, der Mann möge doch mal Fünfe gerade sein lassen. Würde er nie tun.
Dabei hat Sammer sie doch alle längst angesteckt, auch die Bosse. Hoeneß spricht immer wieder von Dortmund, deren zwei Meisterschaften hintereinander die Bayern erst zum Umdenken bewogen haben, und vom „Debakel“ im letztjährigen Champions-League-Finale, das sie nicht mehr ruhen lässt. Das hat sie angetrieben, und so haben sie alles richtig gemacht: Zwar die Mannschaft nicht auseinandergerissen, aber bestens verstärkt mit hungrigen Klassespielern, die andernorts noch nichts gewonnen hatten (Martinez, Dante).
Zudem darauf gesetzt, dass der gekränkte Trainer es auf seiner Ehrenrunde allen beweisen will. Und eben im neuen Sportvorstand einen Antreiber installiert, der die große Gier personifiziert. Zusammen sind sie ein schwer schlagbares Gebilde, ein perfekter Mix aus Lässigkeit und Pflichtbewusstsein, aus Kunst und Kampf, aus Verspieltheit und Strenge. Und damit trotz aller Dominanz das Gegenteil von Langeweile.
Und das Beste: Diese früheste Meisterschaft aller Zeiten ist nur die Ouvertüre. Sie werden nicht aufhören, gierig zu sein. Nicht mal, wenn sie diesen verdammten Henkelpott endlich wieder nach München geholt haben. Dafür wird Sammer schon sorgen.