Mehdi Benatia: Die heiße Rückkehr
Rom - Mehdi Benatia weiß, was ihn erwartet: Pfiffe en masse, Beleidigungen – davon geht Bayerns Neuzugang bei seiner Rom-Rückkehr zumindest aus. „Ich komme zurück im Trikot von Bayern München und das macht mich unglaublich stolz. Dort aufzulaufen wird ein Höhepunkt in meiner Karriere, auch wenn es sehr heiß zugehen wird“, prophezeite der 27-Jährige im „Kicker“.
Im August war der Marokkaner für rund 26 Millionen Euro vom AS Rom an die Säbener Straße gekommen. Nach seinem Wechsel hatte Benatia angedeutet, dass Rom ihn auch wegen einer hohen Ablösesumme abgegeben hätte. Daraufhin bezichtigte Roma-Präsident James Pallotta ihn der Lüge und warf ihm vor, das Klima in der Kabine „vergiftet“ zu haben.
Das ist sicher nicht vergessen, auch wenn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte: „Ich denke, in der Zwischenzeit ist das wieder ein Stück geglättet.“ Man habe ein „vernünftiges Verhältnis“ zum AS Rom, so Rummenigge am Montag.
Benatia erzielte in 33 Spielen der vergangenen Serie-A-Saison fünf Tore. Und bei den Bayern? Da entpuppte sich der Nationalspieler bislang als Experte für die Königsklasse. Zweimal kam er nur in der Bundesliga zum Einsatz, dafür stand er in beiden bisherigen Champions-League-Partien jeweils in der Startformation.
Ob Benatia wieder von Beginn aufläuft oder auf der Bank Platz nehmen muss: Die Favoritenrolle überlässt Roms Kapitän Francesco Totti dem Gast. „Ich sehe in Europa Chelsea und Real Madrid vorne, aber Bayern kommt immer mindestens unter die ersten Vier. Wir wissen, dass wir in einer schwierigen Gruppe sind“, gab der 38-Jährige zu.
Doch Hoffnung auf eine Überraschung macht sich Totti trotzdem. „Wir wissen, dass wir die wandelnde Gefahr in der Gruppe sein können“, meinte er. Und auch seine persönliche Rekordjagd hat der „König von Rom“, wie Trainer Rudi Garcia die Klub-Legende bezeichnete, noch lange nicht beendet.
Mit seinem Treffer zum 1:1 bei Manchester City wurde der Mittelfeldspieler vor knapp drei Wochen zum ältesten Torschützen in der Geschichte der Champions League. Beim 3:0 in der Serie A gegen Chievo Verona am vergangenen Samstag sollte Ex-Nationalspieler Totti eigentlich geschont werden, spielte dann aber doch.
„Diese Partie war zu wichtig, ich konnte nicht ohne Francesco beginnen“, erklärte Coach Garcia. Vor allem der Sieg gegen Chievo und die bisherigen Ergebnisse in der Champions League mit vier Punkten aus den Partien gegen ZSKA Moskau und Manchester City machen dem italienischen Vizemeister Mut für das Duell mit dem deutschen Champion.
„Spektakel und Tore. Bayern, wir sind bereit“, titelte der „Corriere dello Sport“. Garcia mahnte: „Dienstag sind wir der Außenseiter. Wir müssen bei 120 Prozent sein und hoffen, dass die Bayern nur bei 70 sind, um gewinnen zu können.“
Der Coach versprach aber: „Es wird ein Olympiastadion sein, wie wir es noch nie erlebt haben, das Stadion wird brennen.“