Max Eberl bei RB Leipzig gefeuert: Er hat schon eine Wohnung in München – Wechsel zum FC Bayern klar?

München - Es wird ein großes Hallo geben – ein allseits freudiges, herzliches? Julian Nagelsmann, der Bundestrainer, hat sich angesagt für den Samstagabend in Leipzig, um seine ehemaligen Arbeitgeber RB und den FC Bayern im direkten Duell zu beobachten. Ein Pflichttermin bei der Nationalspielerdichte beider Teams für den wichtigsten Trainer im Lande, aber eben hübsch pikant. Im doppelten Sinne.
Es wird das Wiedersehen mit Leipzigs RB-Aufsichtsrat Oliver Mintzlaff, den er im Frühjahr 2021 um Auflösung seines Vertrages bat, weil ihn sein Herzensverein FC Bayern lockte. Mintzlaff aber hat nun andere Sorgen. Am Freitagnachmittag verkündete RB den Rauswurf von Max Eberl (50), erst seit Dezember Geschäftsführer Sport bei den Bullen.
Weg frei zum FC Bayern? Max Eberl und RB Leipzig gehen getrennte Wege
Die Begründung: "Mangelnde Identifikation mit dem Verein". Mintzlaff soll ein klares Dementi von Eberl zu den Gerüchten um einen Wechsel zu Bayern vermisst haben. Laut "Bild" lautet ein interner Vorwurf: Eberl soll sich angeblich zu häufig in München bei seiner Freundin, der TV-Moderatorin Natascha Fruscella (49), aufgehalten haben. Ist mit dem Rauswurf nun der Weg frei für Eberl zu seinem Herzensverein Bayern, für den er einst spielte?

Der gebürtige Niederbayer war schon einmal Wunschkandidat von Bayerns Vereinspatron Uli Hoeneß. Nach dem Rauswurf von Sportvorstand Hasan Salihamidzic Ende Mai ist genau dieser Posten vakant. Christoph Freund, der neue Sportdirektor, würde dann Eberl zuarbeiten. Eine Wohnung hat dieser schon in der Landeshauptstadt.
In den letzten Spielen konnte RB Leipzig den FC Bayern gehörig ärgern
Job-Rochaden hier, Job-Rochaden dort. Nagelsmann, in neuem Amt und frischer Würde, trifft auf seinen Nach-Nach-Nachfolger bei RB, Marco Rose, der seinerseits auf Jesse Marsch und Domenico Tedesco folgte, und eben Tuchel, seinen direkten Nachfolger.
Dieser Rose, ein gebürtiger Leipziger, hat Tuchel, dem gebürtigen Krumbacher aus dem bayerisch-schwäbischen Landkreis Günzburg, schon zwei Mal die Lederhosen ausgezogen. Mit 3:1 am vorletzten Spieltag der Vorsaison, was "uns fast die Meisterschaft gekostet hat", so Tuchel. Und mit 3:0 im August bei der Saison-Ouvertüre, das "uns den Supercup gekostet hat".
Nicht nur zwei Nadelstiche, sondern zwei deutliche, schmerzhafte Niederlagen im eigenen Stadion. "Der Zeitpunkt ist gekommen, um den Spieß umzudrehen", sagte Tuchel, dem die Pleiten (zwei seiner fünf Niederlagen in bisher 19 Pflichtspielen als Bayern-Coach) "wehgetan haben".
Der 50-Jährige vor dem Duell diesen Samstag in Leipzig (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) ehrlich: "Das bohrt in einem. Der Stachel sitzt, das ist etwas, das uns überhaupt nicht gefällt." Ergo lautet der Auftrag und der Anspruch: "Wir wollen auf keinen Fall die nächste Niederlage hinnehmen, wollen eine Antwort finden."
In den letzten zwei Jahren gingen alle nationalen Titeln zum FC Bayern und RB Leipzig
Gegen den Verein, der kurz- bis mittelfristig Bayerns Hauptkonkurrent geworden ist. Einerseits angesichts der unsteten Formkurve des immer noch trauernden Fast-Meisters Borussia Dortmund und zweitens, weil der neue, aufregend aufspielende Herausforderer Bayer Leverkusen seine Konstanz und Widerstandsfähigkeit erst über einen längeren Zeitraum beweisen muss.
Wächst da ein neuer Klassiker der Liga heran, obwohl das bei den Sachsen mit der Tradition so eine Sache ist? Rivale ist Rivale, siehe die Trophäen. Seit Sommer 2021 gingen alle sieben nationalen Titel nach München oder Leipzig. Hier Abo-Meister Bayern, dazu Supercupsieger 2021 und '22. Dort der doppelte Pokalsieger RB (2022 und diesen Mai), dazu aktuell amtierender Supercupgewinner.
Erst Upamecano und Nagelsmann, dann Sabitzer und Laimer: FC Bayern wildert bei RB Leipzig
Vor Jahren noch, selbst nach dem Bundesliga-Aufstieg der Leipziger 2016, freute man sich in München über den potenten Emporkömmling – nicht zuletzt aufgrund der engen Bande von Hoeneß und Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz († Oktober 2022). Über die Jahre wuchs Leipzig zu einem Champions-League-Teilnehmer und Titel-Konkurrenten.Da traf es sich ganz gut, im Sommer 2021 nicht nur den Verteidiger Dayot Upamecano, sondern auch Chefcoach Nagelsmann abzuwerben, trotz der Weltrekord-Ablösesumme für Trainer in Höhe von Minimum 20 Millionen Euro.
Ein Jahr später kam der aktuelle RB-Kapitän Marcel Sabitzer, mittlerweile an den BVB transferiert, diesen Sommer Allzweckwaffe Konrad Laimer. Immer wieder bedient man sich bei RB – aus traditioneller Vorsicht, eine entstehende Großmacht kleinhalten zu wollen? Aus Angst vor den Bullen? Oder ist es eher umgekehrt, weil die Leipziger wohl schon wieder eine Schlüsselfigur nach München verlieren?