Mauert sich auch der FC Arsenal gegen Bayern auf?
Frankfurt/Main - Nach dem jähen Ende der Bundesliga-Rekordserie der Unschlagbaren des FC Bayern droht noch viel mehr Anti-Fußball - selbst in der Champions League. "Arsenal wird das Spiel verfolgt haben, und sie werden gesehen haben, dass es so defensiv für uns nicht einfach ist", sagte Weltmeister Manuel Neuer nach dem müden 0:0 bei Eintracht Frankfurt am Freitag. Das "Erfolgsrezept" der Hessen könnte dem FC Arsenal am Mittwoch in der Königsklasse (20.45 Uhr/Sky/AZ-Liveticker) zum Vorbild gereichen. Leider.
In der ersten Halbzeit interessierten sich die Frankfurter vor 51.500 Zuschauern überhaupt nicht für das Tor des Rekordmeisters, wie eine Handball-Mannschaft reihten sich die Eintracht-Profis um den eigenen Strafraum und verteidigten leidenschaftlich jeden Zentimeter. Erst nach dem Wiederanpfiff versuchten die Hessen wenigstens ein paar Mal mitzuspielen.
"Die haben 30 Meter vor dem Tor mit zehn Mann verteidigt, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich weiß nicht, ob das schön ist für den deutschen Fußball", sagte Jerome Boateng: "Wir müssen uns regenerieren und es gegen Arsenal besser machen. Ich glaube nicht, dass die viel anders spielen werden." Das Hinspiel in London hatte das Team der Weltmeister Mesut Özil und Per Mertesacker mit einer ein wenig offensiveren Defensivtaktik 2:0 gewonnen.
"Natürlich kann der Gegner spielen, wie er will", sagte Bayern-Trainer Pep Guardiola, dessen Mannschaft das eine Tor zur Einstellung des Elf-Siege-Startrekords in den fünf europäischen Topligen fehlte: "Fußball läuft nicht immer so, wie du willst - wir müssen uns anpassen."
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Das klappte zuvor gegen die natürlich ebenfalls sehr, sehr defensiv eingestellten Teams aus Köln (4:0), Bremen (1:0) oder Mainz (3:0) noch gut. In Frankfurt erspielte sich das Starensemble trotz etlicher Positions- und Systemwechsel aber einfach nicht genügend Torchancen. "Wir standen in den letzten Wochen da und dachten, dass es nicht noch defensiver geht - heute wurden wir eines Besseren belehrt", sagte Philipp Lahm: "Gegen so eine defensive Mannschaft musst du das 1:0 machen."
Arturo Vidal (11.) scheiterte einmal aus kurzer Distanz per Kopf, Douglas Costa (46.) und Robert Lewandowski (24. und 80.) hätten auch treffen können. Viel mehr war nicht. Vidal versprach: "Wir zeigen Arsenal am Mittwoch das wahre Bayern. Unser Selbstvertrauen ist hoch." Bei den Gegnern in der Liga sieht das anders aus.
"Die Bayern, ja, es ist ein freudiges Ereignis, wie wir uns gewehrt haben", sagte Frankfurts Vorstandsboss Heribert Bruchhagen nachdenklich: "Trotzdem herrscht auch ein bisschen Resignation." Die Lücke würde immer größer werden, die Chancen gegen den Branchenprimus immer geringer. Aber: "Wenn Arsenal das auch so praktiziert, haben wir dazu allemal das Recht", sagte Bruchhagen: "Heute freuen wir uns erst einmal."
Fast, aber nur fast hätte es sogar zu einer noch größeren Sensation reichen können: Nach einem katastrophalen Fehler von Bayern-Torwart Manuel Neuer hatte Marc Stendera die Riesenchance zur Frankfurter Führung, Neuer parierte aber und machte seinen Patzer wieder gut (54.). Ein Schreckmoment? "Eigentlich nicht, der Ball ist mir einfach versprungen", sagte der Weltmeister.
Aber auch mit dem einen, vorher nicht für möglich gehaltenen Punkt konnten die Frankfurter am Ende sehr gut leben. "Wir haben sehr, sehr leidenschaftlich und diszipliniert gespielt", sagte Trainer Armin Veh, der nach der Kritik der vergangenen, schwachen Spiele mahnte: "Es ist gefährlich, eine Stimmung zu erzeugen, die meiner Mannschaft sicher gar nicht gut tut."