Matthias Sammer: "Mandzukics Herz anstupsen"

Der Bayern-Sportvorstand erklärt ausführlich die Mandzukic-Degradierung. Hatte es auch etwas mit Robert Lewandowski zu tun?
von  fbo
Matthias Sammer ist seit Sommer 2012 Sportvorstand des FC Bayern.
Matthias Sammer ist seit Sommer 2012 Sportvorstand des FC Bayern. © firo/Augenklick

Matthias Sammer vom FC Bayern München erklärt ausführlich die Degradierung von Mario Mandzukic zum Zuschauer. Hatte es auch etwas mit Robert Lewandowski zu tun?

Mönchengladbach - Der FC Bayern München verzichtet beim Rückrundenauftakt freiwillig auf seinen Stürmer Mario Mandzukic (wegen "schlechter Trainingsleistung") - und siegt dennoch mit 2:0 bei der eigentlich so heimstarken Borussia aus Mönchengladbach.

Nach dem Spiel stellte sich Sportvorstand Matthias Sammer zu später Stunde im Borussia-Park den Fragen der Journalisten, erklärte die Degradierung des Stürmers noch einmal ausführlich. Das aufgezeichnete Interview.

FRAGE: Matthias Sammer, die Bayern siegen in Gladbach. Kam der Testspiel-Dämpfer in Salzburg also zur rechten Zeit? Pep Guardiola sagte: 'Danke, Salzburg!'

MATTHIAS SAMMER: Die Niederlage war nicht per se gut. Entscheidend war, dass wir die richtigen Lehren daraus gezogen haben. Wir haben gedanklich angezogen, der Trainer hat gegenüber der Mannschaft einen fantastischen Job gemacht und das Team hat sehr gut reagiert.

Wie sehen Sie die Degradierung von Mario Mandzukic zum Zuschauer?

Mandzukic war nicht im Kader, weil er sich nicht so präsentiert hat, wie wir das von ihm gewohnt sind und wie wir ihn kennen. Und dann ist er eben in der Konsequenz nicht im 18er-Kader. Er soll jetzt wieder Gas geben, dann ist er für uns genau der Stürmer, den wir brauchen.

Seit wann war das klar? Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge meinte, er wisse es schon 'seit ein paar Tagen'.

'Seit ein paar Tagen' können auch zwei Tage sein. So eine Entscheidung fällt immer spät. Aber es hatte sich angedeutet. Es gab den ein oder anderen Tag, an dem man mit ihm nicht zufrieden war. Wie lange Pep das letztlich schon im Kopf hatte, weiß ich nicht.

Den Bayern scheinen die vielen Ausfälle aber nichts auszumachen.

Javi (Martínez, d. Red.) nicht dabei, Van Buyten nicht dabei, Bastian (Schweinsteiger, d. Red.) nicht dabei, der und der nicht dabei (z.B. Ribéry, d. Red.) - und trotzdem eine ganz gute Mannschaft auf dem Feld. Man könnte ja jetzt übrigens mal die Diskussion in Gang bringen: Gott sei Dank haben die Bayern so einen großen Kader! Und nicht immer nur die blöden Fragen nach den Problemen stellen, oder? Es ist eigentlich Wahnsinn.

Dennoch mutig, einen Stürmer zuhause zu lassen, der eigentlich fit ist.

Keinen Mut hat man dann, wenn man etwas erkennt, aber keine Entscheidung trifft. Im Leistungssport ist es doch so: Das Herz ist oftmals wichtiger als alles andere. Und wenn das mal fehlt, müssen wir es anstupsen, dass es wieder schlägt.

Hatte Mandzukics fehlende Trainingsleistung auch etwas mit Robert Lewandowski zu tun?

Hat Robert Lewandowski bei uns gespielt?

Nein, aber der Gedanke liegt nahe, dass Mandzukic die Verpflichtung von Robert Lewandowski enttäuscht hat, dass er sich deswegen hängen lässt.

Aber was, wenn sich der Lewandowski morgen verletzt, schwer, Invalide, kann nie mehr spielen? Was soll dann passieren? Das ist alles falsch, was spekuliert wird. Um die Frage konkret zu beantworten: Ich habe nicht den Eindruck, dass es damit etwas zu tun hat. Warum es bei Mario so war, weiß ich nicht. Aber ab morgen ist Vollgas.

Wer soll die Bayern überhaupt noch schlagen?

Warum sollte ich mir Gedanken über die anderen machen? Fragen Sie lieber die anderen - die sollen sich vielleicht Gedanken über uns machen. Wir gucken nur auf uns.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.