Matthias Sammer: Ein positiver Motzki

Warum ausgerechnet Sammer? Weil es passt! Eine mutige Entscheidung für die Zukunft. Eine Analyse des AZ-Bayernreporters Patrick Strasser.
Patrick Strasser |
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Warum ausgerechnet Sammer? Weil es passt! Eine mutige Entscheidung für die Zukunft. Eine Analyse des AZ-Bayernreporters Patrick Strasser.

Matthias Sammer also. Eine mutige Entscheidung für die Zukunft. Ein Schritt weg von einer Politik Marke eigener Stall, bei der nur Ehemalige ins Boot geholt werden.

Erstmals sollen andere Gedanken, frische Blicke von einem Außenstehenden für Energie und Erfolge sorgen.

Die AZ erklärt den Sammer-Hammer:

 


 

Warum musste Nerlinger gehen?

In seinen drei Jahren konnte der Sportdirektor, zunächst Lehrling, dann Nachfolger (so gut er konnte) von Hoeneß einige Vertragsverlängerungen einleiten: Schweinsteiger, Lahm, Müller, Badstuber, Ribéry und zuletzt Gomez sowie Robben. Die Vertragsverlängerung des Holländers war in den Gremien umstritten. Dadurch bleibt wenig Spielraum für andere Stars. Auch das Spielsystem (zwei Flügelspieler, nur eine echte Spitze) wurde damit festgezurrt. Womöglich lasten die Bosse Nerlinger auch an, bei den Sommertransfer eben nicht Reus (zu Dortmund), Hummels (verlängerte beim BVB) oder Dzeko (noch bei Manchester City), sondern eher die 1B-Alternativen Shaqiri, Dante und Mandzukic bekommen zu haben. Auch die Außendarstellung Nerlingers passte den Chefs nicht. Er machte nichts falsch, eckte aber auch nie an. Wollte er einmal verbale Attacken gegenüber Dortmund starten, kamen die Aussagen eher als Sticheleien rüber – mehr nicht. Wenn es ernst wurde, war es immer wieder an Uli Hoeneß, die Reizpunkte zu setzen und zu provozieren. Obwohl er dies in seiner Rolle als Präsident unterlassen wollte. Etwa als Nerlinger sehr früh – zu früh? – die Meisterfrage für entschieden erklärte. Hoeneß musste einschreiten.

 


 

Wofür steht Sammer?

Der ehemalige Mittelfeldspieler war zu seiner aktiven Karriere einer vom Schlage Breitner oder Effenberg. Nicht klein zu kriegen, nie wehleidig, unbequem, Spitzname „Motzki“ – positiv gemeint. Erfolgreich. Einer, der dem Gegner weh tut. Ehrgeizig wie ein Kahn, grätsch- und zweikampfaffin wie ein Effenberg. Als Trainer in Stuttgart und Dortmund lernte er, eine Mannschaft zu führen – im Grunde nur die Fortsetzung seiner Spielerkarriere, da er schon beim BVB und in der Nationalelf unter Berti Vogts (Europameister 1996) eine Art Spielertrainer war. Europas Fußballer 1996. Auf dem Posten des DFB-Sportdirektors hat er ab 2006 Diplomatie und Weitsicht gelernt, scheute keinen Konflikt (auch wenn er Löw/Bierhoff in Kompetenzfragen unterlag) und beschäftigte sich als Nachwuchskoordinator mit Talentförderung.

 


 

Was erhoffen sich die Bosse von Sammer?

Mehr Reibung im Verein, mehr (positive!) Streitkultur, mehr Dynamik. Unter Nerlinger herrschte zu viel Harmonie, im Binnenleben der Mannschaft herrschte ein Kuschelkurs vor, der den Bossen missfiel. Die drei Vize-Titel waren auch eine Folge von unterlassener Härte bei bestimmten Vorfällen, siehe Ribérys Faustschlag gegen Robben. Im Titelendspurt waren Moderator Heynckes, der auch eher für einen weichen Kurs steht, die Hände gebunden. Künftig übernimmt Sammer die unangenehmen Botschaften.

 


 

Was bedeutet das für die Trainersuche?

Mit einer internationalen Größe wie Sammer hat Heynckes in seinem letzten Jahr an der Säbener Straße nun einen Rückhalt. Als Schattentrainer ist er nicht vorgesehen, heißt es. Sammer und Heynckes können ab sofort gemeinsam über Nachfolger nachdenken – von Mirko Slomka (Hannover) bis zu Pep Guardiola, bis Juni beim FC Barcelona.

 

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