Matthäus: "Menschlich enttäuschend"

Matthäus über den Transfer von Götze – und warum er die Fan-Wut versteht.
Patrick Strasser |
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Matthäus über den Transfer von Götze – und warum er die Fan-Wut versteht

AZ: Herr Matthäus, so schnell kann’s gehen: Ab 1. Juli ist der Dortmunder Mario Götze ein Bayern-Profi.

LOTHAR MATTHÄUS: Das ist natürlich ein Paukenschlag für die Bundesliga. Es zeigt sich wieder, dass der FC Bayern seinen Weg konsequent weitergeht, die besten Spieler zu sich zu holen. Außerdem war mal wieder die Wirtschaftskraft der Bayern ausschlaggebend. Man verdient in München einfach mehr als beim BVB.

Diese Saison wird der FC Bayern so souverän Meister wie noch kein Verein zuvor, sammelt nebenbei sämtliche Rekorde ein. Im Sommer kommt Pep Guardiola als neuer Coach, plus Mario Götze.

Die Bayern treten eben nicht auf der Stelle, trotz ihrer Erfolge in diesem Jahr. Das hat zur Folge, dass nur noch eine Mannschaft in Deutschland oben stehen wird: der FC Bayern. Man hat keine spanischen Verhältnisse wie dort mit Real Madrid und dem FC Barcelona, sondern ab sofort nur noch deutsche Verhältnisse. Bayern – und sonst nichts.

Da wird Trainer Guardiola, vor allem was die Offensive betrifft, eine kleine Weltauswahl zusammengestellt.


Bald spielt die gesamte deutsche Nationalelf beim FC Bayern, fehlen nur noch Mesut Özil und Sami Khedira von Real Madrid.

Der Transfer hat weitere Konsequenzen. Was wird aus dem Bayern-Konkurrenten BVB? Und wer muss die Bayern am Saisonende verlassen?

Wenn auch noch Torjäger Robert Lewandowski kommt, dessen Transfer nach München ja noch nicht aus der Welt ist, dann müssen natürlich andere gehen. Aber auch nach dem Götze-Wechsel bleibt die Regel: Der FC Bayern wird weiter nur mit elf Spielern antreten können. Einige Profis aus der Offensiv-Abteilung müssen sich jetzt Gedanken machen. Auf die Namen kommt jeder Fan selbst.

Mit dem kleinen, schnellen, wendigen, technisch überragenden Götze hat Bayern wohl einen Wunschspieler von Pep Guardiola verpflichtet.

Guardiola wird sich sicher etwas dabei gedacht haben. Götze ist ein Spielertyp, wie er sie favorisiert. Man kann den Bayern nur gratulieren zu diesem Transfer, Götze ist ein Riesen-Talent, ein wunderbarer Spieler. Ich finde es auch schön, dass so ein Mann in der Bundesliga bleibt und nicht ins Ausland wechselt, da hat es ja auch genügend Interessenten gegeben. Allerdings hat der Wechsel für mich einen unschönen, faden Beigeschmack.

So? Welchen denn?


So gut wie der Junge als Fußballer ist, so sympathisch und anständig er rüberkommt, so menschlich enttäuschend finde ich diesen Wechsel. Und da geht es nicht allein um den Zeitpunkt rund um die beiden Champions-League-Halbfinalspiele – was höchst unglücklich ist. Nein, was mich mehr irritiert, ist, dass da Märchen erzählt werden. Da geht es um Aussagen, was seine Verbundenheit zum BVB betrifft und seine Zukunft dort. Als Fan wird man da richtig angelogen, muss sich doch veräppelt vorkommen. Das hat keinen Stil, kein Niveau für mich. Am Schluss muss Götze selbst damit fertig werden. Der Fan wird sich seine Meinung bilden.

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