Matthäus, Brehme, Trap – von den Bayern gedemütigt
Die Münchner Bilanz gegen italienische Klubs ist, nun ja, eher mäßig.Aber wenigstens an ein Spiel erinnert sich Rummenigge sehr gern.
TURIN 27 nationale Meisterschaften hier, 21 dort. Sie sind Rekordmeister, mit Abstand die beliebtesten Klubs ihrer Länder. Kaum zu glauben, dass das Vorrundenfinale zwischen Juventus Turin und Bayern (Spiel bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht begonnen) erst das sechste Aufeinandertreffen der Traditionsklubs war.
Überhaupt bescherte das Losglück den Bayern nur wenige Duelle gegen die großen drei italienischen Klubs. Und doch handelte es sich bei den Spielen gegen Juventus, Milan und Inter Mailand meist um große Duelle. Um Spiele, die in die Geschichte eingingen. Die AZ erinnert an die bajuwarisch-italienischen Duelle.
Juventus Turin
Erst 2004 trafen die Bayern zum ersten Mal auf Juve. Im Stadio delle Alpi gab es ein unglückliches 0:1, Pavel Nedved traf nach einem Fehler von Oliver Kahn. Auch das Rückspiel in München ging verloren, wieder war Kahn nicht ganz schuldlos. Ibrahimovics Schuss konnte er nur abprallen lassen, del Piero traf. Die Truppe um Trainer Felix Magath zog trotzdem ins Achtelfinale ein: als Tabellenzweiter vor Ajax Amsterdam.
Ein Jahr später revanchierte sich Bayern. In der Vorrunde gewannen sie 2:1 in München. Deisler und Demichelis trafen, Trezeguet in der Nachspielzeit für Juve. Brisanz erhielt das Spiel durch eine Aussage von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Die Verhandlungen beim Wechsel von Robert Kovac von München nach Turin hatten Rummenigge so entnervt, dass er ankündigte, nie mehr mit Juves Manager Moggi verhandeln zu wollen: „Mit Sportdirektor Luciano Moggi möchte ich nichts mehr zu tun haben. Das sind keine Gentlemen, das ist Mafia.“ Moggi reagierte empört. Am Ende der Saison musste Juve zwangsabsteigen. Es kam raus, dass Moggi jahrelang Schiedsrichter bestochen hatte, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Bilanz insgesamt: Fünf Spiele, ein Sieg, ein Unentschieden, drei Niederlagen.
Inter Mailand
Bevor es am 7. Dezember 1988 im Achtelfinale des Uefa-Cups zum „Wunder von Mailand“, wie Rummenigge das Spiel erst am Montag genannt hat, kommen konnte, setzte es am 23.11. im Olympiastadion zunächst eine herbe Niederlage. Inter gewann 2:0. Nach dem 1:0 durch Aldo Serena gelang Nicola Berti in der 71. Minute ein Treffer, über den sie in Mailand noch heute gern sprechen. Berti, der später zu einem engen Freund Jürgen Klinsmanns wurde, krönte ein 50-Meter-Solo mit einem Tor. Klaus Augenthaler hatte ihn nicht einholen können.
Zwei Wochen später schlug Bayern zurück. In Mailand holten sie in einem dramatischen Spiel ein 3:1. In nur acht Minuten trafen Roland Wohlfarth (33.), Augenthaler (37.) und Jürgen Wegmann (41.). Lothar Matthäus und Andi Brehme, erst im Sommer von Bayern zu Inter gewechselt, waren völlig bedient. Genauso wie Coach Giovanni Trapattoni.
Bilanz insgesamt: vier Spiele, zwei Siege, ein Remis, eine Niederlage.
AC Mailand
Milan ist für Bayern ungefähr das, was Bayern für Real Madrid ist: ein Angstgegner. In zehn Spielen schafften die Münchner nur einen Sieg, und der kam trotzdem einer Niederlage gleich.
Im Halbfinale des Landesmeistercups 1989/1990 verlor Bayern das Hinspiel in Mailand 0:1. Jürgen Kohler hatte eines seiner besten Spiele für Bayern gemacht, trotzdem gelang seinem Gegenspieler Marco van Basten das Siegtor. Im Rückspiel hatte van Basten keine Chance: Thomas Strunz' Treffer in der 58. Minute sicherte den Bayern die Verlängerung. Dort glich allerdings Milan bald aus. Alan McInally traf zwar nochmal, doch Milan zog dank der Auswärtstor-Regel ins Finale ein. Nach dem Schlusspfiff hatte nicht nur Kohler Tränen in den Augen.
Bilanz insgesamt: zehn Spiele, ein Sieg, drei Remis, sechs Niederlagen. fil