MathysTel für Deutschland? Jetzt spricht der Stürmer des FC Bayern
München - Er ist der Mann der Stunde beim FC Bayern. Oder besser gesagt: Der Mann der Minute. Denn Youngster Mathys Tel (18) brauchte in der aktuellen Champions-League-Saison für zwei Tore nur schlappe 16 Minuten. Und auch in der Bundesliga ist Tel im Torefieber. In 141 Einsatzminuten traf der Edel-Joker dreimal und bereitete einen weiteren Treffer vor.
FC Bayern: Müller vergleicht Tel mit Vereins-Legende Arjen Robben
Mit seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor hat sich der Edel-Joker nicht nur in die Herzen der Fans gespielt. Auch bei seinen Mitspielern genießt Tel höchstes Ansehen, wird sogar schon mit Mr. Wembley, Arjen Robben, verglichen. "Wenn wir uns an Arjen Robben erinnern, da haben wir auch manchmal gedacht, jetzt hätte er den Nebenmann sehen müssen. Der Mathys soll so weiter sein Ding machen und viele Abschlüsse suchen mit seiner Abschlussstärke", schwärmte Thomas Müller (34).
Kein Wunder also, dass endlich auch der Französische Verband der Personalie Tel mehr Aufmerksamkeit schenkt. Jüngst wurde er von U21-Nationaltrainer Thierry Henry (46) für die Partien gegen Bosnien-Herzegowina und Zypern nominiert. Dass Frankreich nicht schon früher auf den Geschmack von Tel gekommen ist oder er gar sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feiern konnte, liegt am großen Pool an französischen Offensiv-Talenten.
Frankreichs Nationaltrainer Deschamps hat Qual der Wahl in der Offensive
Während dem DFB Stürmer vom Format Weltklasse seit Jahren fehlen und Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Routiniers wie Kevin Behrens (32) und Niclas Füllkrug (30) setzten muss, produziert Frankreich Sturm-Talente am Fließband. Dementsprechend ist die Konkurrenz auf der Tel-Position beim Équipe Tricolore noch zu stark.
Neben Super-Star Kylian Mbappé (24), Randal Kolo Muani (24) und Antoine Griezmann (32) kann Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps (54) auf den erfahrenen Oliver Giroud (37) zurückgreifen. Bis Februar stand dem Coach der Les Bleus auch noch Karim Benzema (35) zur Verfügung. Trotz der Star-Offensive hat Deschamps Tel aber mittlerweile auf dem Zettel.
FC Bayern: Tel sammelt beim FC Bayern Argumente für Nominierung zu A-Nationalmannschaft
"Er hat eine Effizienz, die sehr gut ist. Er hat diese Fähigkeit, entscheidend zu sein, wenn er reinkommt", schwärmte der Trainer Frankreichs vor kurzem auf einer Pressekonferenz. Dementsprechend dürften Deschamps bei gleichbleibender Leistung von Tel in geraumer Zeit die Argumente ausgehen, den Bayern-Youngster nicht auch mal für die A-Nationalmannschaft zu nominieren. "Wir sind aufmerksam, aber er muss seine Einsatzzeit bekommen. Bei Bayern hat er starke Konkurrenz", so der 54-Jährige.
Tels Leistungen waren zuletzt so gut, dass auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler auf den Stürmer aufmerksam wurde: "Natürlich ist das ein toller Stürmer. Man kann es sicherlich versuchen. Aber am Ende entscheidet der Spieler selbst und die Familie. Die Wurzeln sind dann doch sehr französisch", sagte Völler zuletzt gegenüber dem TV-Sender "Bild" über eine mögliche Tel-Einbürgerung in Deutschland. Tel ist in Frankreich geboren und durchlief dort die Jugendnationalmannschaften. Für das A-Nationalteam ist er bislang noch nicht aufgelaufen.
Tel entscheidet sich wohl für Frankreich und gegen Deutschland
Doch dies scheint für den 18-Jährigen nur eine Frage der Zeit zu sein: "Ich bin sehr happy, hier zu sein. Das Gefühl, Frankreich zu repräsentieren: Es gibt nichts Besseres", wird der Bayern-Stürmer von mehreren Medien zitiert. Tels Berater Gadiri Camara sagte dem TV-Sender Sky: "Mit uns hat niemand über diese Möglichkeit gesprochen. Wir haben die Erklärung von Rudi Völler gesehen, und das zeigt, dass alle deutschen Menschen Mathys und seine Arbeit lieben."
Tel lehnte einst Rückennummer von Lewandowski ab
Auch beim deutschen Rekormeister ist man begeistert von dem Youngster. Tel hat beim FC Bayern bewiesen, dass er auch neben Super-Stars wie Harry Kane (30) oder Leroy Sané (27) in der Lage ist, sich für Spielzeit zu empfehlen. Ganz zur Freude von Tuchel: "Es ist bemerkenswert, dass jemand nicht sofort wegwill. Er will sich hier durchbeißen, gibt Gas. Er sagt: 'Ich bin da und ich mach'". Wer denkt, der Youngster würde durch den Hype um seine Person abheben, der liegt gänzlich falsch. Tel ist sehr bescheiden und glänzt lieber auf dem Platz.
Das beste Beispiel dafür: Kurz nach seinem Wechsel vor einem Jahr in die bayerische Landeshauptstadt boten ihm die Bayern-Bosse die große Rückennummer 9 von Rekordtorjäger Robert Lewandowski (35) an. Tel lehnte ab. Sein Grund: "Ich wollte nicht die neun von Lewandowski übernehmen, ohne etwas bei Bayern erreicht zu haben, ohne dass man mich kennt. Ich wollte sie mir verdienen." Dafür ist Tel auf einem guten Weg. Wohl bald auch in Frankreichs A-Nationalmannschaft...
