Martinez zu Bayern: "Wartezeit endlich vorbei"

Er war da. Dann wieder weg. Und am Donnerstag wird er offiziell vorgestellt. Der Transfer von Javier Martinez zum FC Bayern München ist perfekt, doch es bleiben einige Fragen offen.
München - Der teuerste Transfer in der Geschichte der Fußball-Bundesliga ist perfekt, der FC Bayern München hat seinen Wunschspieler bekommen. Nach einer Nacht wie aus einem Agenten-Film hinterlegte Javier Martinez am Mittwochnachmittag beim spanischen Ligaverband LPF in Madrid einen Scheck über 40 Millionen Euro – der Wechsel zum deutschen Rekordmeister war damit vollzogen. Am Donnerstag wird 23-Jährige in München vorgestellt, er erhält einen Vertrag bis 2017. Er könnte bereits am Sonntag gegen den VfB Stuttgart spielen.
„Dies war ohne Frage ein komplizierter Transfer,“ erklärte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge kurz nach 17.00 Uhr und ergänzte: „Umso glücklicher sind wir, dass Javi Martinez nun endlich bei uns ist. Dass er ein sehr guter Spieler ist, weiß man. Dass er dazu eine starke Persönlichkeit ist, Durchsetzungsvermögen und schon heute eine bemerkenswerte Verbundenheit für den FC Bayern besitzt, hat er in den zurückliegenden Tagen eindrucksvoll bewiesen. Wir freuen uns sehr auf Javi Martinez.“
Am Mittwochnachmittag ging alles ganz schnell. Nachdem Martinez seinen Vertrag bei Athletic Bilbao gekündigt hatte, kaufte sich der 23 Jahre alte Welt- und Europameister in Begleitung von Michael Gerlinger, Direktor Recht des FC Bayern, durch die Hinterlegung der festgeschriebenen Ablösesumme praktisch von Bilbao frei. Der spanische Fußballverband RFEF und der spanische Ligaverband LFP „haben daraufhin die Freigabe von Javi Martinez für den FC Bayern München erteilt“, gaben die Münchner bekannt.
„Ich bin sehr glücklich und freue mich darauf, bei einem Klub mit einer derartigen Historie zu spielen. Ich habe sehr lange darauf warten müssen. Endlich ist die Wartezeit vorbei“, sagte Martinez zu FCB.tv. Der FC Bayern sei eines der besten Teams in Europa und der ganzen Welt, „natürlich will ich hier Titel gewinnen.“
Zuvor war Martinez in einer Nacht-und Nebel-Aktion nach München gekommen, Begleiter versuchten, ihn mit einem schwarzen Schirm vor neugierigen Blicken zu verstecken. Als der 40-Millionen-Euro-Mann, bekleidet mit schwarzem Shirt und blauer Hose, um kurz vor vier Uhr morgens aus der Praxis von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kam, steckte ihn ein anderer Helfer eiligst in einen „Fluchtwagen“. Kaum war Martinez da, war er auch wieder weg. Zurück blieben aufgeregte Journalisten und einige offene Fragen.
Auch an dem Tag, an dem die unendliche Geschichte um den Transfer des Basken zu einem aus Bayern-Sicht teuren, aber glücklichen Ende kommen sollte, gab es weitere Irritationen. Martinez, das betonte Athletic am Nachmittag, hatte sich „ohne Erlaubnis“ nach München aufgemacht. Mannschaft und Verantwortliche weilten in Helsinki, wo der Klub am Donnerstag sein Play-off-Rückspiel in der Europa League bei HJK bestreiten wird, während er sich absetzte. Dafür forderten die Basken von ihrem Angestellten „eine Erklärung“.
Auch zum Training am Morgen mit einigen anderen nicht für den Trip nach Finnland berücksichtigten Spielern, darunter der ebenfalls wechselwillige Starstürmer Fernando Llorente, zu dem ihn Athletic bestellt hatte, war Martinez nicht erschienen. 'Javi, versteck dich nicht!", scherzten einige seiner Kollegen, als sich ein Fotograf der örtlichen Zeitung El Correo am Trainingszentrum Lezama in Stellung brachte, um Rückkehrer Martinez abzulichten. Der aber war gar nicht da, sondern schon in Madrid.
Schon vor Wochen hatte sich der FC Bayern mit Martinez auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt, Bilbao dem Welt- und Europameister aber bislang keine Freigabe erteilt. Von „sturen“ und „bockigen“ Basken war in München die Rede, pochte Athletic doch auf den Vertrag mit Martinez bis 2016.
Der spanische Nationalspieler ist bei den Bayern als Verstärkung fürs defensive Mittelfeld eingeplant. Dass er „15 bis 20 Millionen“ teurer ist als sein Marktwert, wie Präsident Uli Hoeneß kürzlich zugab, ist den Bayern wurscht. Hauptsache, er ist jetzt da.