Martinez: Gelobt, gewarnt und bepöbelt
BILBAO Noch hat Javi Martinez beim deutschen Rekordmeister FC Bayern nicht unterschrieben, doch bei Athletic Bilbao behandeln sie den 23-jährigen spanischen Nationalspieler bereits wie einen Abtrünnigen – und Aussätzigen. Martinez wurde aus dem Kader für den Saisonauftakt in der spanischen Liga gegen Betis Sevilla gestrichen. Beim Abschlusstraining hatten aufgebrachte Fans gegen Martinez gepöbelt, ihn mit Bannern und Schmährufen als „mercenario” (Söldner) abgetan. Bilbao-Coach Marcelo Bielsa meinte dazu: „Ich kann den Unmut der Fans verstehen.”
Doch zumindest hat der Coach nicht nur Verständnis für die Wut der Fans, sondern auch für Martinez: „Ich verstehe, dass Javi ein Angebot nicht zurückweisen kann, das für jeden Spieler der Welt attraktiv wäre.”
Zuspruch gibt es auch von Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque. Der Welt- und Europameistertrainer gratuliert den Bayern zum Transfer von Martinez. „Bayern wird viel Freude an ihm haben. Er ist ein Super-Spieler und großartiger Mensch. Er ist der geborene Anführer. Ein kompletter Spieler”, sagte del Bosque in „Bild”.
Dafür gibt Bayerns Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld angesichts des Rekordtransfers von 40 Millionen Euro den Mahner, für ihn wäre die Verpflichtung ein Risiko-Transfer. „Natürlich ist der Druck immens auf so einen Spieler. Und natürlich beinhaltet so ein Transfer auch Risiken”, sagte er. „Wie er mit dieser wahnsinnig hohen Erwartungshaltung umgeht, wird sehr interessant.”