Martinez-Ausfall: Peps Prognose von Problemen
Taktiker oder Realist? Pep Guardiola befürchtet, dass es bei seinen Bayern bis zur Winterpause nicht rund läuft. „Topform erst im Januar“.
München - An Mariä-Himmelfahrt war frei für die Bayern-Profis. Trainer Pep Guardiola hatte keine Trainingseinheit angesetzt zwei Tage vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal bei Preußen Münster am Sonntag (16 Uhr, Sky live). Dennoch war ziemlich Betrieb an der Säbener Straße. Es besteht ja genügend Nachholbedarf.
Daher waren es vor allem die Weltmeister, die sich mit einer intensiven Laufeinheit fit machten: Philipp Lahm, Thomas Müller, Mario Götze und Jérôme Boateng sowie Arjen Robben, Dante, Claudio Pizarro und Xherdan Shaqiri. Franck Ribéry (Knieprobleme) arbeitete individuell mit Fitnesstrainer Holger Broich und Rehacoach Thomas Wilhelmi. Der Franzose aber kommt für das Pokal-Spiel nicht in Frage. Ebenso wenig Thiago, Rafinha und der am Kreuzband verletzte Martínez.
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Nach dem Wechsel von Toni Kroos zu Real Madrid fehlen Trainer Pep Guardiola drei Säulen seines Plans für die nun mit dem Pokal erst so richtig beginnende Saison: Martínez, der zum Abwehrchef der Dreierkette Auserkorene. Thiago, der eigentliche Zeremonienmeister im Mittelfeld und eben Ballverteilermaschine Kroos, der schon im ersten Spiel im Real-Trikot glänzte.
Pep ist die Mitte seines Spiels weggebrochen. Und so beorderte er schon nach einer Halbzeit Lahm als Stabilisator auf die Sechser-Position, um Teenager Gianluca Gaudino (17) und Neuzugang Sebastian Rode (23) zu unterstützen.
Doch wann sind die Weltmeister plus WM-Halbfinalisten Dante und Arjen Robben so richtig fit? „Man hat gemerkt, dass wir erst fünf gemeinsame Trainingseinheiten hatten“, meinte Thomas Müller nach dem verpatzten Supercup in Dortmund (0:2). „Wir sind längst noch nicht bei 100 Prozent“, sagte Lahm. Alles korrekt, dennoch befindet man sich in einer gefährliche Situation. Dieser Titelverlust ist wahrlich zu verschmerzen. Doch ein Pokal-Aus beim Drittligisten Münster wäre nicht reparierbar – und unentschuldbar. Robben, der auf die Dortmund-Reise zur Schonung verzichten durfte, erwartet eine Preußen-Mannschaft, „die kämpferisch alles zeigen wird. Sie werden uns nichts schenken.“ Am Pflichtsieg zweifelt Robben nicht: „Wenn wir unsere fußballerische Klasse ausspielen, kommen wir eine Runde weiter.“
Torhüter Manuel Neuer aber warnt die Seinen. „Ich weiß, dass aus Münster viele gute Fußballer kommen. Man hat in den letzten Jahren gesehen, dass Preußen gerade im Pokal sehr heiß war und den ein oder anderen geschlagen hat. Dementsprechend müssen wir gewarnt sein.“
Der Trainer lebt es vor. Doch Pep Guardiola klang etwas verzweifelt bei seiner Analyse der Dortmund-Pleite. „Wir brauchen Zeit.“ Die haben sie nicht. Bereits am 22. August bestreitet der Titelverteidiger das Liga-Auftaktspiel gegen Wolfsburg. Pep und der Teufel an der Wand – er drückte es so aus: „Ich bin sicher, wir werden bis zur Winterpause Probleme haben. Unsere Topform haben wir erst im Januar.“ Erst zum Rückrundenstart? Reichlich spät für eine eventuelle Aufholjagd. Unter den Fans ist längst eine Debatte entbrannt, ob Guardiola damit eine realistische oder zu pessimistische Prognose abgegeben hat. Alles nur Taktik, damit ein Stolperstart verziehen wird?
Neuer wurde gefragt, ob er Sorgen habe, dass der Saisonbeginn problematisch werden könnte wegen der schwierigen Vorbereitung. Der Torhüter antwortete einsilbig, aber klar und deutlich: „Nee.“