Mario Gomez: Schonzeit nach der Gala
In Kaiserslautern glücken dem überragenden Bayern-Torjäger Mario Gomez, trotz seiner hartnäckigen Muskelprobleme, drei Treffer. Danach sagt er für die Länderspiele ab. Bayern-Coach Jupp Heynckes: „Er kann eben nicht.“
Frankfurt am Main - Klar, es war spät. Erst um 0.17 Uhr hatte Mario Gomez am Samstag Feierabend. Wie der Torschützenkönig die letzten sechs Schüsse des Tages auf die Torwand des „Sportstudios“ abgab, das sah müde aus. Thomas Müller hatte vorab geunkt: „Ich bin nicht sehr optimistisch, dass er da drei oder vier Treffer schafft. Aber einen könnt’ er schon machen.“ Genau so kam es: Den letzten Versuch setzte Gomez links oben in den Winkel - es war sein vorerst letzter Volltreffer. Am Sonntagmittag sagte Jupp Heynckes der AZ: „Es ist eine hartnäckige Muskelverletzung. Die muss auskuriert werden.“ Ergo: Gomez verzichtet auf die Länderspiele gegen Österreich und Polen.
„Das Glück ist zurück“, hatte Gomez am Nachmittag noch gejubelt. Beim 3:0 seines FC Bayern beim 1. FC Kaiserslautern stand nur sein Name in der Torstatistik – sein neunter Dreierpack in der Bundesliga, sechs davon für den FC Bayern. Kollege Müller hatte ihm einmal fein aufgelegt und noch zwei Elfmeter herausgeholt. Den zweiten Strafstoß wehrte FCK-Keeper Kevin Trapp zwar ab, doch der Abpraller landete wieder vor Gomez’ Füßen: Stürmer-Glück.
Was die Zuschauer nicht sahen: Der Einsatz des Matchwinners hatte auf des Messers Schneide gestanden, wie Heynckes am Tag darauf beim Freundschaftsspiel gegen den TSV Pähl der AZ bestätigte: „Ich habe bis nach dem Aufwärmen gewartet, ob ich ihn aufstellen kann.“ Sportdirektor Christian Nerlinger pflichtete bei: „Das war grenzwertig. Er hat ja in der Woche nicht alle Trainingseinheiten mitmachen können und jetzt wieder was gespürt. Deshalb müssen wir aufpassen. Wir nehmen die Verletzung sehr ernst.“ Heynckes meinte: „Er muss jetzt therapiert werden. Es ist eine sehr vernünftige Entscheidung, das ist gut so. Mario braucht jetzt die Zeit, um sich zu erholen und wieder fit zu werden. Wenn er nicht kann, dann kann er eben nicht. Es hilft ja der Nationalmannschaft auch nicht, wenn ein angeschlagener Spieler kommt. Und ich denke, dass Miro Klose, der auch ein Stammspieler ist in der Nationalmannschaft, das schaffen kann gegen Österreich.“ Bundestrainer Joachim Löw nominierte prompt den Stuttgarter Cacau nach.
Die kurzfristige Verpflichtung eines Stürmers lehnten Heynckes und Nerlinger unisono ab: Es komme definitiv kein neuer Stürmer, vielmehr gehe es darum, „der Mannschaft zu zeigen, dass wir ihr vertrauen“, so Heynckes. Der Bayern-Coach sorgt sich verständlicherweise um die Fortsetzung der schönen Serie, die den Rekordmeister zumindest kurzzeitig nach 476 Tagen wieder an die Tabellenspitze trug. 9:1 Tore nach vier Spielen - das ließ Heynckes am Samstag fast jubilieren: „Das war heute das beste Saisonspiel, weil die Mannschaft gespielt hat, als wäre das alles selbstverständlich. Eine sehr homogene Leistung. Wir werden von Woche zu Woche besser - und: Wir können noch besser spielen, wenn die Mannschaft noch geschlossener wird.“
Zur geschlossenen Mannschaftsleistung gehören natürlich die Größen Gomez und auch Arjen Robben. Zum Heimspiel gegen Freiburg sollen beide wieder fit sein, auch weil es kurz darauf in der schweren Champions-League-Gruppe ernst wird. Gomez freut sich schon: „Es gibt nichts Besseres als diese Gruppe."