Mario Gomez: Erst der Frust, dann der Spaß

München - Ivica Olic stand schon bereit. Steckte das Trikot noch mal ordentlich in die Hose, wie man das kurz vor der Einwechslung eben so macht. Chef-Einwechsler Hermann Gerland mit seiner Zettelwirtschaft stand neben ihm, der vierte Offizielle hatte schon die Tafel in der Hand – da traf Mario Gomez. Im Nachfassen gelang dem Top-Torjäger der Liga nach einer Ecke in Minute 60 doch noch sein Treffer, der 17. in dieser Saison.
1:0 gegen den VfL Wolfsburg: Der Bann war gebrochen, endlich. Zuvor hatte auch Gomez wohl nur mäßig Spaß an dieser Partie, die ihm mal wieder wenig Bälle bescherte, da der Gegner erneut mit Mann und Maus verteidigte. Nur einmal, in Minute 18, stand der Mittelstürmer allein vor Wolfsburgs Keeper, machte aber beim Versuch, das 1:0 zu erzielen eine unglückliche Figur, fast so wie in den längst vergessen geglaubten Zeiten unter seinem Peiniger Louis van Gaal.
Vergangene Woche hatte Gomez das für seinen Geschmack zu sehr auf Ballbesitz ausgerichtete Spiel seiner Mannschaft öffentlich in Frage gestellt und zur Suche nach kreativen Lösungen aufgefordert – während der zähen Partie gegen Wolfsburg konnte man seine Position gut verstehen. Kapitän Philipp Lahm versuchte nachher die streckenweise Ideenarmut zu erklären: „Mit einer Niederlage im Nacken spielt man nicht so befreit auf.“
Nach dem Gomez-Treffer wurde es dann natürlich einfacher für die verunsicherten Bayern. Olic durfte nach 75 Minuten doch noch ins Spiel – und vollendete prompt nach einem ebenso schönen wie heftig bejubelten Freistoßlupfer zum 2:0. Die Tatsache, dass Kollege Arjen Robben wohl als Letzter am Ball war, bevor der Ball die Linie überquerte, wird Olics Freude kaum gemindert haben.
Der Holländer meinte daraufhin: „Das war nicht das schönste Tor meiner Karriere.“ Halb so wild, es war ja auch bei weitem nicht das schönste Spiel des FC Bayern.