Mario Gomez - Der Bierdeckel-Torero

Beim knappen Sieg über den SSC Neapel glänzt Torjäger Mario Gomez mit einem Hattrick – und wird überschwänglich gelobt. Beckenbauer: „So gut habe ich ihn lange nicht gesehen“.  
P. Strasser |
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Beim knappen Sieg über den SSC Neapel glänzt Torjäger Mario Gomez mit einem Hattrick – und wird überschwänglich gelobt. Beckenbauer sagt: „So gut habe ich ihn lange nicht gesehen“.

MÜNCHEN - Mario Gomez eilte zurück bis in den eigenen Strafraum – nicht um einen Ball zu erobern, sondern um sich zu erkundigen, wie es seinem besten Spezl in der Mannschaft gehe. Bastian Schweinsteiger musste nach 53 Minuten des Champions-League-Spiels gegen den SSC Neapel auf der Trage in die Kabine gebracht werden und Gomez sprach dem Leidenden gute Worte zu, gab ihm einen Klaps.

Er wusste: Die Seele des Bayern-Spiels hatte sich gerade schwer verletzt. Und schon lief Gomez fortan mit einem grimmigen Gesicht über den Platz – als wäre das Unglück seines Kumpels für seinen Gemütszustand entscheidender als seine eigenen Emotionen. 3:1 führten die Bayern zu diesem Zeitpunkt, drei Mal Gomez hieß der Torschütze. Einen kerzengeraden Hattrick hat der 26-Jährige beim 3:2 gegen Neapel erzielt.

Eine Sternstunde. Eine Präsentation des Könnens, mit allen Facetten, die ein Stürmer haben und zeigen muss. Gomez’ lapidarer Kommentar: „Ich bin derjenige, der vorne drinsteht und die Tore macht.“ Die Treffer im Schnelldurchlauf: Das 1:0 auf Pass von Schweinsteiger in die offene Wunde der Napoli-Abwehr, dann bat an der Strafraumgrenze zum Tänzchen. Sonst feiert er seine Treffer mit der Matador-Figur, diesmal verseilte er Campagnaro vorher. Rechts, links und drin. Fertig war der bajuwarisch-spanische Bierdeckel-Torero (17.). „Ich wollte gleich aggressiv im Spiel sein“, sagte der Held hinterher.

Das 2:0 drückte er volley nach feiner Kroos-Flanke ins Tor (23.), immer eng auf der Abseits-Linie lauernd. Und als Höhepunkt des Stürmerdaseins, das 3:0 (42.): Nach einem Kroos-Schuss, den Napoli-Keeper De Sanctis nicht festhalten konnte, staubte die ab. Gomez! Gomez! GO-MEZ! Sein fünfter Treffer im vierten Gruppenspiel, schon sein 17. im 29. Champions-League-Einsatz. Überragende Quoten, denn damit ist Gomez der beste deutsche Torschütze in der Historie der Königsklasse überhaupt – zuvor stand in dieser Statistik ein gewisser Michael Ballack ganz oben.

Die Hymnen zu Gomez waren schon zur Pause rekordverdächtig. „Mario macht nicht nur die Tore, er arbeitet auch noch ganz hervorragend nach hinten“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger bei „Sky“ und verteilte das Lob: „Mario macht das sehr, sehr gut – wie die gesamte Mannschaft.“ Klar, denn die Inszenierung zu seinen Treffern kam von dem – bis zu Schweinsteigers Verletzung – imponierenden Mittelfeld um Kroos sowie Müller und Ribéry über die Flügel.

Andererseits: so zielstrebig, so konsequent, so körperlich fit hat man Gomez noch nie gesehen. Da erlaubte sich Franz Beckenbauer bei „Sky“ noch einen Scherz: „Er hätte das vierte Tor auch noch machen können. Aber im Ernst: Ich habe ihn lange nicht so gut gesehen wie heute." Vier Schüsse, drei Treffer – ein perfekter Gomez-Abend. Wäre da nicht Schweinsteigers Unglück gewesen. 

 

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