Mario Götze: Alte Dame oder Kumpel Klopp?

Bayern-Profi Mario Götze äußert sich vage zu einem Verbleib beim FC Bayern: „Wir werden sehen, was passiert“, sagt er zu seiner Zukunft. Juve lockt – und die Aussicht auf seinen Ex-Trainer.
von  P. Strasser
Beim Audi Cup gegen den AC Mailand von Beginn an auf dem Platz: Mario Götze (r.).
Beim Audi Cup gegen den AC Mailand von Beginn an auf dem Platz: Mario Götze (r.). © firo/Augenklick

München - Mario Götze hatte alles richtig gemacht. Das, was er am besten kann. Situation im Strafraum erkennen, Ball verarbeiten, ein kurzer Blick und rein ins Tor mit der Kugel. Schnelle Auffassungsgabe, brillante Schusstechnik – das sind Götzes Qualitäten auf engstem Raum. So erzielte der 23-Jährige am Dienstagabend beim Audi Cup das 2:0 beim 3:0 gegen den AC Mailand. Das Finale dieses Testturniers war erreicht. Den Treffer feierte sein Trainer an der Seitenlinie wie ein Tor, das den FC Bayern ins Champions-League-Finale bringt. Pep Guardiola applaudierte sekundenlang mit den Händen über dem Kopf. Ja, „sein“ Mario hatte getroffen. Einer seiner Lieblingsspieler.

„Mario ist einer meiner liebsten Spieler, ein super Typ“

Ja, denn so ähnlich hatte es der Spanier am Montag ausgedrückt. „Mario ist einer meiner liebsten Spieler, ein super Typ und super Profi“, so Guardiola. So super, dass er – wie beim Supercup am Samstag in Wolfsburg – meist von Beginn an geschont wird, um erst in den letzten Minuten einer Partie den Gegner erlegen zu können. Gute Idee. Funktionierte nur vergangene Saison in den wichtigsten Spielen gegen den FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale und im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund nicht wirklich.

Schwere Zeiten. Götze, eines der hoffnungsvollsten Talente des deutschen Fußballs, war meist nur Zuschauer, wenn es richtig ernst wurde für Bayern. Im Pep-Kosmos ein Mitläufer mit herausragenden Fähigkeiten, kein Stammspieler. Davon hat er wohl nun genug. „Es war die letzten zwei Jahre auf jeden Fall nicht einfach für mich. Ich denke, dass ich ein ganz gutes Spiel gemacht habe, aber wir werden sehen, was passiert“, sagte Götze, sonst eher verschlossen in seiner Wortwahl, am Dienstagabend. Sehen, was passiert? Klingt nicht nach einem Treuebekenntnis zum FC Bayern.

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Als er konkret gefragt wurde, ob er sich künftig mehr Gespräche mit dem Coach erwarte und erhoffe, antwortete Götze: „Es wird sich herausstellen, ob der Trainer häufiger mit mir spricht. Ich lasse es jetzt erst mal auf mich zukommen, dann wird man alles weitere sehen.“ Götzes Vertrag läuft bis 2017. Womöglich ist aber noch diesen Monat Schluss.

„Die alte Dame“ Juventus Turin, die auch um Schalkes Julian Draxler buhlt, würde Götze vorziehen. Vor zwei Jahren hatten die Bayern 37 Millionen Euro an den BVB überwiesen – und das, so heißt es, obwohl Guardiola sich eher für den Brasilianer Neymar ausgesprochen hatte, der dann beim FC Barcelona landete. Muss Götze nicht vielleicht sogar den FC Bayern verlassen, da seine Karriere aktuell stagniert und er als Bankdrücker unter Pep seinen Platz im EM-Kader 2016 verlieren könnte?

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„Wenn ich sein Berater wäre, würde ich ihm raten, bei Bayern München zu bleiben und Vollgas zu geben. Es wird auch für Mario Götze eine wichtige Saison“, hat ihm unlängst Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge geraten. Spannend wird nun, wie der Verein entscheidet. Löst man das Problem Guardiola/Götze mit einem Verkauf oder hält man am Offensivspieler fest, da ihn ein gewisser Jürgen Klopp möglicherweise ab Juli 2016 wieder in die Spur bringen könnte? Wartet Götze auf Klopp und dessen „Ja“ zu Bayern, das Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nun schon vorab goutiert hat?

„Die Spieler müssen kämpfen, müssen mich überzeugen auf dem Platz, jede Woche, jeder Spieler“, hat Guardiola am Montag gesagt. Wenn sie denn auf den Platz dürfen. Gegen Milan durfte Götze von Beginn an ran. Das liegt ihm, dann findet er sich ins Spiel.

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