Mario & Claudio im Duo?
Bayerns Torjäger Gomez soll bald seinen Vertrag verlängern. „Es spricht nichts dagegen”, sagt sein Berater. Als Ersatzmann ist unterdessen der Bremer und Ex-Münchner Pizarro im Gespräch.
MÜNCHEN Dieses Modell gab es bislang beim FC Bayern nur für Torhüter. Hinter der Nummer eins, unumstritten wie im Fall Manuel Neuer (25), soll ein erfahrener Stellvertreter Sicherheit geben – aktuell Jörg Butt (37). Für die kommende Saison wird noch nach einem Ersatzkeeper gefahndet. Profil: Erfahrung, Klasse (wenn auch nicht besser als der Vorgesetzte) und Zufriedenheit – keine Ansprüche stellen, ja nicht aufmucken.
Nun soll die Variante auch für die Sturmspitze angewandt werden. Mario Gomez (26), der aktuell seine Torquote im Vergleich zur vergangenen Saison – als er Bundesliga-Torschützenkönig wurde – noch ausbaut. 35 Pflichtspieltreffer machen ihm über den jeden Zweifel an seiner Spielweise erhaben. 2009 war er vom VfB Stuttgart zum FC Bayern gewechselt, das Ü-30-Millionen-Euro-Ablöse-Geschäft hat sich gelohnt. Nun steht Gomez vor einer satten Gehaltserhöhung, sein Arbeitspapier soll vorzeitig bis 2016 verlängert werden. „Mario fühlt sich sehr wohl in München. Wir haben uns deshalb nie mit anderen Vereinen beschäftigt”, sagt sein Berater Uli Ferber in „Sport-Bild”, „es spricht daher zurzeit nichts gegen eine Vertragsverlängerung.” Damit wäre die Position an vorderster Front in der Bayern-Elf auf die nächsten Jahre vergeben.
Gomez’ Stellvertreter könnte Claudio Pizarro vom SV Werder Bremen werden. Mit 33 Jahren im Herbst seiner Karriere, aber womöglich nicht mehr so ambitioniert auf einen Stammplatz wie Ivica Olic (30). Der Kroate wechselt zur kommenden Saison zum VfL Wolfsburg, die Rolle als Lückenbüßer war dem Nationalspieler zu wenig. Da sich Nils Petersen, einst Zweitliga-Torschützenkönig bei Energie Cottbus, in seinem Lehrjahr an der Säbener Straße nicht durchsetzen konnte und ab Juli wohl an einen Interessenten aus der Bundesliga (der 1. FC Nürnberg ist dran) ausgeliehen wird und aus der Zweiten Mannschaft der Bayern kein Nachwuchstalent für den Angriff auszumachen ist, müssen die Bosse aktiv werden. Auf dem Markt wären Mladen Petric (31) vom Hamburger SV, dessen Vertrag nicht verlängert wird, der Ex-Leverkusener Dimitar Berbatov (31) von Manchester United und eben Pizarro, von 2001 an schon einmal sechs Jahre an der Säbener Straße.
Die Verträge der drei Stürmer laufen aus, sie wären ablösefrei. Pizarro dürfte einen Zweijahresvertrag erhalten – so würde der Peruaner, zeitweise Kapitän seiner Nationalelf, bis zur WM 2014 im Fokus bleiben. Momentan kämpft Werder noch um seine Identifikationsfigur. Aufgrund klammer Kassen können die Bremer wohl nur einen halten – Torhüter Tim Wiese oder eben Pizarro. Der Peruaner zweifelt, ob er bleiben soll. Titel wird er bei den Grün-Weißen nicht so schnell gewinnen, bei Bayern könnte er Champions League spielen. Der Bezug zu München ist immer geblieben, Pizarro besitzt noch ein Haus in Grünwald.
In München gilt Pizarro, einst Sturmpartner von Giovane Elber oder Roque Santa Cruz sowie später Roy Makaay, als Unvollendeter. Meisterschaften, Pokalsiege, aber kein Europacup-Titel. Mehmet Scholl sagte einst, er habe nie mit einem kompletteren Fußballer als Claudio Pizarro zusammengespielt.
Der Trend in Europa geht zum Zweitweltklassestürmer. Barcelona hat trotz Messi und Villa, derzeit verletzt, Sánchez geholt, Real Madrid hat Higuain und Benzema, der AC Milan Pato und Ibrahimovic, Chelsea Torres und Drogba. Zieht Bayern mit Gomez/Pizarro nach?