Manuel Neuer vor Comeback des Jahres: FC Bayern voller Sehnsucht nach dem Stammtorhüter

Sven Ulreich macht seine Sache beim 3:1 der Bayern bei Galatasaray Istanbul wieder bestens – und lässt nun Stammkeeper Manuel Neuer wieder den Vortritt. Die Mannschaft des FC Bayern ist voller Vorfreude.
von  Patrick Strasser
Stammkeeper Neuer steht vor seinem Comeback beim FC Bayern – Grund zur Freude für Kimmich, Tuchel und selbst Ulreich.
Stammkeeper Neuer steht vor seinem Comeback beim FC Bayern – Grund zur Freude für Kimmich, Tuchel und selbst Ulreich. © IMAGO / Sven Simon

München - Zum wahrscheinlichen Abschiedsspiel hatten die Mitspieler für Sven Ulreich ein ganz besonderes Geschenk vorbereitet: Überbeschäftigung.

Ein Torwart will ja warmwerden innerhalb der Hitze einer Partie, will das Spiel spüren, sich auszeichnen können. Also durften sich vor allem in der ersten Halbzeit die Galatasaray-Profis austoben und Ulreich vor etliche Prüfungen stellen. Ein Mini-Patzer des 35-Jährgen war ein Klacks angesichts einer formidablen Flugeinlage.

Manuel-Neuer-Comeback gegen Darmstadt? Entscheidung am Freitag

Ulreich bewährte sich erneut und geht nach dem 3:1 beim türkischen Meister im spätsommerlichen Istanbul nun in die Winterpause. Aller Voraussicht nach. Wenn der Körper von Manuel Neuer so will und wenn Trainer Thomas Tuchel so will – darüber soll endgültig am Freitag entschieden werden, wenn das Abschlusstraining vor dem Heimspiel gegen Darmstadt 98 ansteht (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker).

Am Dienstagabend wollte Tuchel noch nichts Endgültiges verkünden, sagte bei Prime Video: "Wir müssen abwarten, mit Manu sprechen." Der Kapitän werde spielen, wenn alles passt und er könne. "Wollen tut er sowieso", ergänzte der Chefcoach. 

Neuer-Comeback: Joshua Kimmich freut sich "extrem und von ganzem Herzen"

Es wird nicht mehr und nicht weniger als: das Comeback des Jahres. Und das knapp elf Monate nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch im Dezember beim Skifahren. Gut, dass Neuer rechtzeitig vor der nahenden Skisaison ins Tor zurückkehrt. Nicht, dass der 37-Jährige noch auf dumme Gedanken kommt. So wird erstmals seit dem 1. Dezember, dem nutzlosen 4:2 gegen Costa Rica, das zum Vorrunden-Aus bei der WM in Katar führte, die Treter schnüren, die ihm die Welt bedeuten.

Ein ganzer Verein spuckt ihm über die Schultern. Interimskapitän Joshua Kimmich freut sich "extrem und von ganzem Herzen für den Verein, für uns als Mannschaft und in erster Linie für ihn persönlich" und betonte: "Nur er selbst weiß, was für einen harten Weg gegangen ist. Wir alle haben gesehen, wie er jeden Tag gearbeitet hat, wie er bei sich geblieben ist."

"Er hat uns sehr viele Punkte festgehalten": FC Bayern ist Sven Ulreich dankbar

Eine Mannschaft voller Sehnsucht nach ihrem Stammtorhüter. Und da ist natürlich er selbst nach den quälenden Monaten der Ungewissheit, des Wartens und Hoffens, der Reha an sich. Die Mitspieler plus Neuer: Elf Vorfreu(n)de müsst ihr sein. 

Zugleich ist das Team dankbar, dass Ulreich – wer denkt eigentlich noch an Yann Sommer, der nach dem Transfer im Januar von Borussia Mönchengladbach die komplette Rückrunde bestritt - seine Rolle so perfekt angenommen und umgesetzt hat. "Der Ulle macht es richtig gut, hat auch in Istanbul wieder ein, zwei Bälle überragend gehalten", lobte ihn Joshua Kimmich und sagte: "Er hat uns sehr viele Punkte festgehalten. Nicht nur wegen seines Könnens ist er sehr wichtig für uns als Mannschaft." Eben wegen seiner Klarheit und Bescheidenheit. Ein guter Freund.

Sven Ulreich vor Verlängerung? Gespräche stehen an

Nach dem Galatasaray-Spiel wiederholte er erneut seinen Standpunkt: "Ich kenne meine Rolle beim FC Bayern, und der Manuel hat sich zurückgekämpft und da freue ich mich für ihn, weil es einfach ein langer Weg für ihn war." Das Torwart-Team mit Coach Michael Rechner und dem neu verpflichteten Daniel Peretz bildete eine homogene Einheit und den Cocon, in dem sich Neuer seine Zeit zur gewissenhaften Vorbereitung nehmen konnte. 

Die Frage, ob Ulreich einen neuen Einjahresvertrag über das Saisonende 2024 hinaus bekommen soll, sieht er gelassen – im Wissen: Es wird so kommen. "Wir sind gerade mal im Oktober, ich glaube, da ist noch lang hin, da fließt noch viel Wasser die Isar runter. Deswegen werden wir schauen, was kommt", sagte Ulreich positiv gestimmt und meinte: "In den nächsten Wochen oder Monaten wird es bestimmt mal ein Gespräch geben, wie es weitergeht, wie der Verein plant und wie es bei mir aussieht."

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