Manuel Neuer: Und jetzt gegen Dortmund!

Erst Sündenbock, jetzt Matchwinner: In der Bundesliga patzte Manuel Neuer, im Halbfinale des DFB-Pokals er ebnete Bayern den Weg ins Endspiel gegen Borussia Dortmund.
von  SID

In der Bundesliga patzte Manuel Neuer in beiden Spielen gegen Borussia Mönchengladbach. Im Halbfinale des DFB-Pokals bot der Nationaltorhüter eine starke Leistung und ebnete Bayern München den Weg ins Endspiel gegen Borussia Dortmund. Der Nationaltorwart parierte auch den entscheidenden Elfmeter von Havard Nordtveit.

Mönchengladbach - Erst Sündenbock, jetzt Matchwinner: Als Manuel Neuer sein persönliches Gladbach-Trauma besiegt hatte, stürmten alle Teamkollegen auf ihn zu und herzten immer wieder den Nationaltorhüter. „Wir haben gewusst, dass der Manu, nachdem was in der Saison passiert ist, uns heute rettet“, sagte Mario Gomez nach dem Einzug von Fußball-Rekordmeister Bayern München ins DFB-Pokalfinale durch den hart erkämpften 4:2-Erfolg im Elfmeterschießen bei Borussia Mönchengladbach (0:0 n.V.).

Der gefeierte Neuer blieb in der Stunde des Triumphes bescheiden. Er habe ein bisschen Glück gehabt. Beim gehaltenen Elfmeter gegen Havard Nordtveit habe er sich auf sein Gefühl verlassen, erklärte der 25-Jährige. Nur kurz hatte Neuer seinen Emotionen freien Lauf gelassen. Nach dem abgewehrten Ball gegen Nordtveit riss er die Arme nach oben und brüllte seine Freude heraus, bevor er im Jubelkreis seiner Mitspieler verschwand. „Mich freut es, dass Manuel Neuer seinen Gladbach-Fluch überwinden konnte“, sagte WM-Torschützenkönig Thomas Müller.

Beim Saisonauftakt in der Bundesliga hatte Neuer mit einem Fehler die 0:1-Niederlage verschuldet, beim Rückrundenauftakt im Borussia-Park leitete ein Neuer-Patzer die 1:3-Pleite ein, was ihm sogar Kritik von Trainer Jupp Heynckes einbrachte. Doch im DFB-Pokalhalbfinale zeigte sich Neuer unbeeindruckt. Insgesamt wenig geprüft reagierte er gegen Nationalspieler Marco Reus in der regulären Spielzeit in zwei Situationen glänzend. Im Elfmeterschießen schoss erst Dante über das Tor, bevor Nordtveit am nervenstarken Bayern-Schlussmann scheiterte.

„Er ist eben der beste Torwart in Deutschland, vielleicht sogar auf der Welt“, sagte Gomez. Bayern-Präsident Uli Hoeneß freute es besonders, dass die Fans ihn nach anfänglichen Bedenken „so richtig aufgenommen haben“.

Neuers Leistung ebnete den Bayern zum 18. Mal den Weg ins Pokalfinale am 12. Mai in Berlin gegen den deutschen Meister Borussia Dortmund. „Das wird ein echter Kracher“, meinte der Ex-Schalker Neuer. Auch Hoeneß freut sich auf einen „Fußball-Festtag“. Dies habe es jahrelang nicht gegeben, dass die beiden besten Mannschaften im Endspiel gegeneinander spielen, so der Bayern-Präsident.

Durch den Halbfinalerfolg tanzt der Rekordpokalsieger (15 Titel) weiter auf drei Hochzeiten. Noch vor zwei Wochen drohte dem Branchenprimus von der Isar eine Saison zum Vergessen, nun sind sogar wieder drei Titel möglich. „Wir müssen jetzt nachlegen, das ist unser Auftrag“, meinte Torjäger Gomez vor dem Bundesligaduell mit Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!). Auch Neuer warnte eindringlich davor, jetzt nachzulassen: „Wir sind auf einem guten Weg. Wir müssen jetzt aufpassen, dass wir nicht aufhören.“

Trotz des Lobes von Ex-Borusse Heynckes („Beide Mannschaften haben ein überragendes Spiel geboten“) schlichen die Gladbacher nach dem tollen Pokalfight mit hängenden Köpfen in die Kabine. Der dreimalige Pokalsieger war dicht dran, dem FC Bayern als erste Mannschaft seit Eintracht Frankfurt (1977/78) in einer Saison drei Niederlagen zuzufügen.

„Nach Elfmeterschießen auszuscheiden, ist schwer zu akzeptieren, aber man muss nach vorne schauen“, sagte Trainer Lucien Favre und fügte mit Blick auf das Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) gegen 1899 Hoffenheim an: „Es war ein wichtiges Spiel, aber Samstag ist wichtiger für mich.“ Champions-League-Qualifikation statt Pokalfinale – so lautet das Gladbacher Motto für den Rest der Saison.

 

 

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