Manuel Neuer: Jetzt ist er ein Bayer
Erst trifft sich Manuel Neuer zum Weißwurst-Frühstück mit Christian Nerlinger, dann geht’s weiter zum Medizincheck, schließlich unterschreibt er den Vertrag bis 2016.
München - Die Augen sind recht klein, dafür ist die Laune um so besser: In aller Herrgottsfrühe marschiert Deutschlands bester Torhüter fröhlich durch die Münchner City, eine kleine Sporttasche über der Schulter, vorbei an den Zeitungsständen, auf denen auch er zu sehen ist, zig tausend Kilometer entfernt bei der Spätschicht mit der Nationalelf am Kaspischen Meer. Am Morgen danach muss Neuer zum Doc. Nichts Schlimmes, nur der medizinische Routine-Check vor einer Anstellung beim FC Bayern. Danach noch eine Unterschrift unter den Fünfjahresvertrag, und Neuer ist endlich Bayer.
Erst zieht sich der Transfer monatelang hin, und dann kann es gar nicht schnell genug gehen. Um Mitternacht war der Lufthansa-Flug 343 vom Flughafen Baku abgehoben und gut vier Stunden später in Frankfurt gelandet. „Ich bin fit genug für den Tag, habe aber trotzdem nicht genug geschlafen“, meinte Neuer.
Um 6.50 Uhr ging’s mit Flug 098 weiter Richtung Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Dort wartete um 7.45 Uhr schon Bayern-Fahrer Bruno Karamatijevic, um Neuer in die Stadt zu bringen: Blut-Untersuchung in der Praxis von Dr. Peter Bosiljanoff in der Weinstraße.
Gegen elf Uhr ging’s vorbei an Dallmayr und „Jodlerwirt“ zum Weißwurst-Frühstück in Alfons Schuhbecks „Südtiroler Stuben“ am Platzl. Bayern-Manager Christian Nerlinger wartete schon, in der Hand ein blütenweißes Towarttrikot mit dem Namen Neuer und der Nummer eins drauf. Die ist Jörg Butt also endgültig los.
Der Neue gönnte sich drei Weißwürste mit süßem Senf und Brezn als Stärkung für die Untersuchung bei Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Der fand offenbar keine gravierenden Verletzungen, und so stand der Vertragsunterzeichnung endgültig nichts mehr im Wege: Neuer ist Bayer, erst mal bis 30. Juni 2016. „Ich freue mich auf diese fünf Jahre und weiß nicht, ob es bei fünf Jahren bleiben wird“, meinte Neuer, „es geht mit Sicherheit noch weiter.“ Was lange währt...
Im Interview mit FCB.tv. gab er zu, dass die Bekanntgabe seines Wechsels für ihn „eine Erleichterung“ gewesen sei, so Neuer: „Ich bin froh, dass jetzt alles hinter mir ist.“ Bislang war er in München nur Besucher, nun aber sei er „kein Gast mehr. Ich kenne München und denke, dass ich mich hier wohlfühlen werde.“
Drei Wochen Freizeit bleiben dem 25-Jährigen bis zum Trainingsauftakt am 1. Juli: „Ich freue mich auf diese Aufgabe, auf die ersten Trainingseinheiten und das Trainingslager“, sagte Neuer, „ganz normal wird es nicht sein. Das ist ja alles noch Neuland für mich.“ Für das ebenfalls für Anfang Juli geplante Treffen mit Vertretern der ihm gegenüber kritischen Südkurven-Fans weiß Neuer seinen Präsidenten hinter sich: „Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe von Fans aus sehr zweifelhaften Argumenten heraus einen Spieler wie Manuel Neuer ablehnt“, polterte Uli Hoeneß in „Sport Bild“.
Diese Scharmützel sind für Neuer noch weit weg. Nach der Ochsentour Frankfurt-Wien-Baku-Frankfurt-München ist erst mal Urlaub angesagt. Wo? Neuer sagt: „Auf jeden Fall weit weg.“