Manuel Neuer: "Er ist in unseren Herzen"
Vergangene Saison machte ein Teil der Südkurve Stimmung gegen Neuer. Am Freitag tritt der Keeper seinen Dienst bei Bayern an – und die Chefs der großen Fanklubs freuen sich auf ihn
MÜNCHEN Der 1. Juli ist Vertragsbeginn, Freitag sein erster Arbeitstag. Seinen Einstand beim FC Bayern wird Torhüter Manuel Neuer ohne Fankontakt erleben. Nach fünf öffentlichen Trainingseinheiten findet der medizinische Leistungs- und Fitnesstest aller Profis an der Säbener Straße hinter verschlossenen Türen statt.
Am Samstag geht es für Neuer in medias Fans. Erst wird der 25-Jährige an einem Runden Tisch teilnehmen – mit Fans, dem Vorstand, Präsident Uli Hoeneß und Spielern – moderiert von Wolfgang Salewski, der schon für die GSG9 arbeitete und mit der RAF verhandelte. Die Proteste „Koan Neuer” einiger Fan-Klubs, allen voran der „Schickeria” im Frühjahr, soll es nicht wieder geben. Neuer will mit seiner Natürlichkeit und seinem Charme punkten, danach wird er als prominentester – und mit rund maximal 25 Millionen Euro Ablöse teuerster – Neuzugang im Mittelpunkt der Saisoneröffnung in der Allianz Arena stehen (Stadionöffnung um 15.30 Uhr, Programm ab 16.15 Uhr). Drei Fans dürfen zu einem Elfmeter gegen Neuer antreten.
Wie wird Neuer empfangen? Gibt es überhaupt noch Ablehnung? Die AZ hörte sich bei den größten Bayern-Fanklubs um, die Fanclub-Vereinigung „Club Nr.12” wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Manfred Straßer, Vorstand „De rodn Waginga” mit über 2000 Mitgliedern: „Von unserer Seite aus hatte nie jemand etwas gegen die Verpflichtung von Neuer. Wir werden ihn herzlich empfangen, er ist ab sofort Mitarbeiter, also Spieler des FC Bayern – und da bekommt er jede Unterstützung. Die Kritiker werden verstummen, wenn die Leistungen auf dem Platz stimmen. Das wird wohl ganz schnell gehen.”
Hans Gehrlein, Präsident der „13 Höslwanger” mit mehr als 3000 Mitgliedern: „Der Vertrag ist unterschrieben. Neuer ist ab jetzt Bayer und gehört damit zur Familie. Wir werden ihn wie jeden neuen Bayern-Spieler behandeln, also mit offenen Armen empfangen, er ist jetzt in unseren Herzen – da fehlt sich nichts. Damals waren viele Fans doch nur deshalb so skeptisch, weil wir den jungen Thomas Kraft aus den eigenen Reihen hatten, aber der ist ja mittlerweile zur Hertha gewechselt. Das wird schon werden.”
Helmut Aurnhammer, Vorstand der „Red Dogs Stopfenheim” (4235 Mitglieder): „Die absolute Mehrheit der Bayern-Fans wird den Manuel sehr positiv willkommen heißen. Neuer ist der beste Torhüter Deutschlands, und der gehört einfach zum FC Bayern. Es waren ja nur diese paar Schickeria-Typen hinter dem Tor in der Südkurve, die Stimmung gemacht haben, eine verschwindend geringe Menge. Ich denke, dass sich die Gemüter abgekühlt haben. Das legt sich bald.”
Bernd Hofmann, Vorsitzender „Nabburg/Oberpfalz” mit knapp 3000 Mitgliedern: „Dass Manuel Neuer zum FC Bayern kommt, ist das beste, was dem Verein seit dem Wechsel von Oliver Kahn 1994 aus Karlsruhe passiert ist. Mit ihm werden wir wohl wieder Titel holen. Manche Fans werden wohl noch ihrem gekränkten Stolz Luft verschaffen, aber auch der Runde Tisch vor der Saisoneröffnung mit den Verantwortlichen soll ja dazu führen, dass diese Leute zur Räson gebracht werden.”