Manuel Neuer - Der smarte Titan

Keeper Manuel Neuer steht nach anfänglichen Anfeindungen in seiner ersten Bayern-Saison vor dem größtmöglichen Triumph – dem Triple
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Keeper Manuel Neuer steht nach anfänglichen Anfeindungen in seiner ersten Bayern-Saison vor dem größtmöglichen Triumph – dem Triple.

Dortmund - Torhüter sind anders. Nur ein Klischee. Nein, sie müssen es auch sein. Sie haben eine Sonderstellung innerhalb der Mannschaft, sind Teamplayer und Solokünstler zugleich.

Oliver Kahn war eine ganz eigene Marke. Schaffte sich sportlich den Titan-Status, sorgte mit seinen Ausrastern aber auch immer wieder für Eklats. Und wenn er bei Toren des eigenen Teams jubelte, war er ganz bei sich, in seiner Welt versunken. Da musste schon mal die Eckfahne als Feier-Kumpel herhalten.

Manuel Neuer, was seine Klasse betrifft der legitime Kahn-Nachfolger, ist anders. Auch beim Jubeln. Er ballt zwar die Fäuste wie einst Kahn, hat auch den Eckfahnenjubel als Schalker mal ironisiert, doch im Emotionsrausch ist der 25-Jährige ein Mannschaftsspieler. Meist herzt er die Reservisten, die sich hinter seinem Tor warm machen, besonders gerne feiert er mit seinem Kumpel Rafinha aus alten Schalker Tagen. Ob in Nürnberg (1:0) oder zuletzt beim 2:1 gegen Augsburg, im Jubel will der Keeper nicht alleine sein. Von wegen Ego.

19 Gegentreffer hat Neuer in dieser Saison vor dem Gipfeltreffen der Bayern in Dortmund (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen, d.Red.) bekommen – eine sehr gute Quote. Wenn auch ein paar Wackler und Patzer dabei waren, hat sich Neuer mittlerweile den Respekt der Bayern-Fans erfaustet. Wahre Liebe ist es noch nicht, aber auch Kahn wurde nach seinem Wechsel 1994 vom KSC an die Säbener Straße höchst kritisch gesehen.

Von Seiten des Klubs bekam Neuer jedwede Unterstützung. Als ein paar Ultras zu Saisonbeginn noch Hass-Stimmung verbreiteten, deklarierte Präsident Uli Hoeneß den 25-Millionen-Euro-Einkauf kurzerhand zum „besten Torwart der Welt”. Für Coach Jupp Heynckes steht fest: „Manuel hat uns in den letzten Wochen immer wieder den Sieg festgehalten. Er hat klasse gehalten, klasse Vorstellungen gezeigt. Er ist sehr gelassen, sehr ruhig, sehr souverän.” Freundlich und korrekt im Umgang mit Fans und Medien, schüchtern manchmal – er will nicht anecken. Kein Brüller, ein Kahn in smart, ein Typ Schwiegersohn.

Mit Schalke gewann er 2011 den DFB-Pokal, doch im Frühjahr 2012 kann er mit dem FC Bayern Einmaliges erreichen: das Triple.

Kahn hat nahezu alles gewonnen auf Vereinsebene. Doch die Kern-Trophäen alle in einem Frühjahr zu stemmen, also das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League, das ist ihm nicht gelungen. Auch Sepp Maier in den 70er Jahren nicht, Jean-Marie Pfaff und Raimond Aumann in den 80er/90ern oder zuletzt Jörg Butt. Dabei war der Oldenburger, verpflichtet als Torwart-Rettungsschirm für Rensing, so nahe dran wie kaum ein anderer Bayern-Torhüter: 2010 unterlagen die Münchner nach gewonnenem Double erst im Königsklassen-Finale gegen Inter Mailand.

Krönt sich Neuer nun im Premieren-Jahr? „Mein Eindruck ist, dass er noch nicht ganz diese Freiheit hat", sagte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, „deshalb wäre es wichtig für ihn, den ein oder anderen Titel zu gewinnen." Eins, zwei oder drei – mindestens zwei und die Titanisierung wäre Neuer sicher.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.