Mandzukic und sein umstrittener Jubel

Nürnberg - Pass von Kroos, Mandzukic verwandelte – das 1:0 der Bayern beim Club war ein einstudierter Spielzug. Was irritierte: der Jubel des Kroaten. Mandzukic legte seinen rechten Arm an die Stirn und streckte ihn nach vorn – einem militärischen Gruß gleich. Mitspieler Xherdan Shaqiri, geboren im Kosovo, machte eine ähnliche Geste.
Diverse kroatische Medien schrieben, dabei habe es sich um einen Gruß an die kroatischen Kriegs-Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac gehandelt, die zu 24 beziehungsweise 18 Jahren Haft verurteilt waren. Am Freitag sprach sie das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag vom Vorwurf der Kriegsverbrechen im Kroatien-Krieg gegen die serbische Bevölkerung überraschend frei.
Via FC Bayern ließ Mandzukic am Sonntag ausrichten, er habe „Kroatien gegrüßt und den Fans zugewunken. Das war nur ein Tor-Jubel und hat mit der anderen Sache gar nichts zu tun. Ich bin ein unpolitischer Mensch.“ Er gab jedoch zu, dass es ein militärischer Gruß gewesen sei. Mit-Jubler Shaqiri, so der FC Bayern, habe keine Ahnung, worum es gehe, er habe schlicht Mandzukic’ Jubel kopiert.
Der politische Hintergrund:
Eine Berufungskammer des UN-Kriegsverbrechertribunals hatte die von der ersten Instanz verhängten Gefängnisstrafen von 24 und 18 Jahren der Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac aufgehoben. Die beiden Angeklagten hätten 1995 nicht die Vertreibung von mehr als 200 000 Serben bei der Rückeroberung kroatischen Territoriums geplant, so das Tribunal. Serbien zeigte sich schockiert über das Urteil.
Hunderttausende haben darauf in Kroatien den völlig überraschenden Freispruch der Generäle gefeiert. In Zagreb bereiteten mehr als zehntausend Bürger den immer noch als Kriegshelden Verehrten einen begeisterten Empfang.