Mandzukic und Gomez: Klappe halten, Tore schießen!

Die Bayern-Stürmer Mandzukic und Gomez trafen für den FC Bayern in der vergangenen Saison häufig – aber schwiegen umso mehr.
München - Die besten Sprüche von Mario Gomez? Bitteschön: „Das war kein Zuckerbissen für die Fans.” Und: „Die Moral ist da, der Punkt ist mehr als verdient, aber letztlich ist es zum Kotzen.” Sowie: „Wir müssen hoffen, dass der BVB mal ein, zwei, drei, vier, fünf Spiele verliert.” Unverkennbar handelt es sich hierbei um Archiv-Ware. In der jüngst so überaus erfolgreich zu Ende gegangen Saison fiel der teuerste Stürmer der Bundesliga-Geschichte nicht mit Sprüchen auf. Er fiel eigentlich gar nicht auf, nur durch eins: seine Quote.
Seit das Runde ins Eckige muss, werden vor allem Stürmer nur an einem gemessen: der Anzahl ihrer Treffer. Das kann demütig machen, insofern sind eloquente Entertainer wie Giovane Elber und „Uns Uwe” Seeler oder Großsprecher wie Toni Polster eher die Ausnahme.
Von Stürmern wie Horst Hrubesch („Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor!”) ist aus seiner aktiven Zeit wenig Lesbares überliefert, nur so viel: „Wenn wir alle schlagen, können wir es schaffen.” Oder der Klassiker: „Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!” Dafür hat Hrubesch der Welt ein Buch über das Dorschangeln hinterlassen. Auch Miroslav Klose ist so ein angelnder Schweiger, der mal folgenden Spruch fabrizierte: „Es war sehr schmerzvoll, aber ich habe kaum etwas gespürt.” Übertroffen wird er vom Phantom Roy Makaay, dem wohl schweigsamsten Torjäger, der je das Bayern-Dress trug. Seine Philosophie: „Wenn ich denke, dass der Torwart denkt, und der Torwart denkt, dass ich denke – dann kann ich auch einfach schießen. Es macht keinen Unterschied.” Oder einfacher: „Am Ende zählen die Tore und nicht die Sprüche.” Wohl wahr: Der Gentleman-Stürmer trifft und schweigt.
Wie Gomez und sein Konkurrent Mario Mandzukic. Der Kroate fiel in der abgelaufenen Saison lediglich durch einen etwas unziemlichen militärischen Gruß auf, schwieg aber ansonsten standesgemäß. Dafür überzeugte er auf dem Platz: In 40 Saisonspielen für den FC Bayern traf er 22 Mal, gab vier Torvorlagen und legte dabei gefühlte 700000 Kilometer zurück. Gomez brachte es dagegen in 32 Spielen auf 18 Tore und vier Assists – allerdings wurde er in 28 dieser Spiele ein- oder ausgewechselt. Dem Dritten im Bunde erging es ähnlich: Claudio Pizarro, der sehr gewinnend lachen kann, aber auch nicht so viel spricht, kam auf 13 Treffer und neun Vorlagen in 28 Spielen.
Wohl kein Klub der Welt verfügt über drei derartige Mittelstürmer – und doch drang während der gesamten Saison kaum ein Wort der Klage über zu geringe Einsatzzeiten an die Öffentlichkeit. Das ist einerseits natürlich ein Verdienst des geschickten, aber bestimmten Trainermoderators Jupp Heynckes, andererseits hat das Trio zugunsten es allgemeinen Binnenklimas ganz einfach das uralte und scheinbar ewig gültige Stürmer-Mantra verinnerlicht: Klappe halten, Tore schießen!