Manchester United: 824 Millionen Schulden – und ein Superstar

Während Bayern wirtschaftlich boomt, geht es ManU schlecht. Ein Vergleich der Klubs.
von  Abendzeitung
Sir Alex Ferguson ist seit mehr als 20 Jahren ManU-Trainer.
Sir Alex Ferguson ist seit mehr als 20 Jahren ManU-Trainer. © dpa

Während Bayern wirtschaftlich boomt, geht es ManU schlecht. Ein Vergleich der Klubs.

MÜNCHEN Natürlich hat Karl-Heinz Rummenigge die Bilder von jener Nacht am 26. Mai 1999 in Barcelona noch vor Augen. Wie sollte er nicht? Diese Tragödie, diese „Schock-Nacht“, dieses Spiel der Tränen, wie er sagt, als ManU in der Nachspielzeit des Champions-League-Finales durch Teddy Sheringham und Ole Gunnar Solskjaer nach Vorlagen von David Beckham den Bayern den schon sicher gewonnene Cup wieder aus den Händen riss.

Seit diesem Spiel „übt Manchester einen sehr großen Reiz auf uns“ aus, meinte Rummenigge am Freitag nach der Auslosung. „Es ist eine schöne Tradition geworden, dass wir immer wieder auf sie treffen.“ Auf Augenhöhe. Die AZ erklärt, wie sich Manchester und Bayern entwickelt haben seit 1999.

ERFOLGE

ManU gewann seit 1999 sechs Meisterschaften, einmal den englischen Pokal und 2008 im rein britischen Duell gegen Chelsea noch einmal die Champions League. Bayern holte ebenfalls sechs Meisterschaften, dazu kamen sechs Pokalsiege – und der Champions-League-Triumph 2001. Was die Erfolge anbelangt, nehmen sich die Klubs nichts.

MANNSCHAFT

Ryan Giggs, der Altstar, ist noch da. Garry Neville auch. Und Alex Ferguson sowieso. Nur, dass der Trainer jetzt ein Sir ist. ManU zehrt noch immer von den Helden von 1999. Bei Bayern dagegen sind alle längst weg, die die 99er-Tragödie aktiv auf dem Platz miterlebt haben. Auch die Helden von 2001 haben längst aufgehört. Dafür wirbeln jetzt mit Franck Ribéry, Arjen Robben und auch Philipp Lahm Spieler neue Weltstars beim FC Bayern.

ManU hat im Sommer zwar Cristiano Ronaldo verkauft, dafür ist die Offensiv-Abteilung mit dem kaum zu bremsenden Torjäger Wayne Rooney noch immer das Prunkstück. Er ist der Superstar.

UMFELD

Seit die Bayern 2005 in die Allianz Arena gezogen sind, boomt der Klub. Was die Finanzen anbelangt, haben sie längst aufgeschlossen auf die Top-Klubs. Manchester, das jahrelang die Rangliste der umsatzstärksten Klubs anführte, hat die Spitzenposition da mittlerweile an Real Madrid und Barcelona verloren. In der Saison 2008/2009 setzten die Reds laut der Deloitte-Football-Money-League-Studie 327,0 Millionen Euro um. Bayern folgt auf Rang vier mit 285,9 Millionen Euro.

ManU, 1999 noch mit Abstand der reichste Klub der Welt, schiebt seit dem Einstieg des Finanzinvestors Malcolm Glazer im Jahr 2005 einen immer weiter wachsenden Schuldenberg vor sich her, der mittlerweile umgerechnet 824 Millionen Euro betragen soll. Und das ist nicht das einzige Problem: Ein Teil der Fans boykottiert den Klub seit Glazers Einstieg; sie gründeten 2005 den Klub FC United of Manchester, der mittlerweile in der siebthöchsten englischen Liga kickt.

Der FC Bayern hat solche Probleme nicht. Erst letzte Woche hat Neu–Präsident Uli Hoeneß Fans zu einem Runden Tisch eingeladen. Die Kommunikation mit den Fans sieht er als „meine wichtigste Aufgabe an.“

Zumal es wirtschaftlich gut läuft. Bis auf die Verbindlichkeiten für die Arena, die in den kommenden sieben Jahren komplett abbezahlt sein sollen, ist der Klub schuldenfrei. Und bis auf 18 Prozent, die zu gleichen Teilen Adidas und Audi halten, gehören die Klubanteile dem Verein.

Filippo Cataldo

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