Manchester-Dienstreise: Darum geht's für den FC Bayern
Manchester - Business as usual für den FC Bayern, so eine Reise in der Champions-League. Aber diesmal ganz entspannt. Kann ja nichts passieren beim Auftritt am Dienstag bei Manchester City (20.45 Uhr, Sky live). „Wir können unseren ersten Platz in der Gruppe nicht mehr verlieren“, sagte Thomas Müller am Montagmittag auf dem Münchner Flughafen, „dennoch fahren wir dorthin, um zu gewinnen.“ Alles easy. Wird es sogar eine Fun-Fahrt? Eine Art Betriebsausflug? Nein, sagen die Bayern.
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„Unser Trainer ist sehr ehrgeizig, er wird das Spiel nicht abschenken, das ist sicher“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. „Früher ist man zu so einem Spiel auf die Insel mit zittrigen Knie geflogen, diesmal nicht. Wichtig ist, dass sich bei uns keiner mehr verletzt. Dass die Mannschaft derzeit so gut spielt, ist fast ein Wunder.“
Die AZ erklärt, worum es für die Bayern beim Spiel bei Manchester City (die nach zwei Punkten in vier Spielen gewinnen müssen, um sich die Chance aufs Achtelfinale noch zu erhalten) dennoch geht.
Ums Prestige: Als die Bayern vor drei Jahren am letzten Spieltag der Gruppenphase bei Manchester City antraten, waren sie auch schon qualifiziert, verloren recht uninspiriert und schmucklos mit 0:2. Das soll nicht nochmal vorkommen. „Wir fahren nicht da hin und sagen: Jetzt spielen wir mal locker und schauen, was passiert“, sagte Arjen Robben, „nein, wir gehen das seriös an.“
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Um einen guten Test: Da es mit dem Achtelfinale erst im Frühjahr (Februar/März) weitergeht, müssen die Bayern bis zur nächsten, echten Prüfung lange warten. Daher mahnt Robben seine Leute: „Auf so einen Gegner kann man auch im Achtelfinale treffen. Deshalb ist es ein guter Test für die Zukunft, das muss man gut nutzen. In einem schönen Stadion gegen einen super Gegner – da muss man Spaß haben, es genießen.“
Um Preisgeld: „Wir wollen die drei Punkte und die eine Million Preisgeld, die es dort zu gewinnen gibt, mitnehmen“, sagte Rummenigge. Die Uefa schüttet in der Gruppenphase pro Sieg eine Million Euro aus. Und bei Bayern gilt wie immer: Wer hat, der hat. Bisher hat man schon 12,6 Millionen Euro allein an Uefa-Prämien verdient. Für das Erreichen der K.o.-Runde gibt es von der Uefa 3,5 Millionen Euro extra.
Um die Bundesliga: „Es geht auch um Punkte für das Uefa-Ranking“, betonte Rummenigge. Also will man anderen helfen. In der Länder-Wertung des gesamten Europapokals (auf dieser Grundlage werden die Startplätze in Champions League und Europa League festgelegt) liegt Deutschland auf Rang drei, hinter England. Ein Überholvorgang ist möglich.
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Um einen Vereinsrekord: „Ich habe gelesen, dass es noch keiner Mannschaft in Europa gelungen ist, alle sechs Gruppenspiele zu gewinnen“, sagte Rummenigge, womit er falsch lag. Dem FC Bayern ist dies noch nicht gelungen. Wäre ein Anreiz. Der AC Mailand (1992/93), Paris Saint-Germain (1994/95 – unter anderem mit zwei Siegen gegen Bayern), Spartak Moskau (1995/96), der FC Barcelona (2002/03) und Real Madrid (2011/12) haben die sechs Siege schon geschafft. Das dabei beste Torverhältnis hatte Real mit 19:2 – knackt Bayern diese Bestmarke?
Um Spielpraxis: Nicht nur für Bastian Schweinsteiger, der auf absehbare Zeit wieder in der Stammelf stehen soll. Solche Partien sind besonders für Sebastian Rode, Pierre-Emile Höjbjerg und Xherdan Shaqiri wichtig. Sie durften bisher nur selten von Beginn an ran. Sie haben nun die Chance, sich für weitere Einsätze zu empfehlen – oder, wie Pep Guardiola am Freitag betonte – für andere Vereine. „Wenn ein Spieler nicht hier bleiben will, muss er zu einem anderen Verein gehen.“ Patrick Strasser