"Man sollte sich trennen": Reaktion der Bayern-Fans zum Lewy-Zoff

München - Der Poker um die Zukunft von Robert Lewandowski spitzt sich zu - nicht nur in München, sondern auch in Spanien.
Joan Laporta, der Präsident des FC Barcelona, reagierte nun mit deutlicher Verärgerung auf die Warnung von Liga-Chef Javier Tebas, die Katalanen könnten sich den wechselwilligen Stürmer des FC Bayern derzeit gar nicht leisten. Schulden in Höhe von 1,35 Milliarden Euro? Für Laporta offenbar nur Peanuts - und kein Hindernis, um weiter munter einkaufen zu gehen.
Barcelona-Präsident kritisiert Einmischung des spanischen Liga-Chefs
"Ich möchte Sie bitten, sich nicht dazu zu äußern, ob wir einen bestimmten Spieler verpflichten können oder nicht, da dies eindeutig den Interessen des FC Barcelona schadet", meinte der Präsident. Wenn Tebas das vorsätzlich mache, sei es nicht hinnehmbar. "Und wenn er es aus Versehen tut, dann ist das Ausdruck seiner verbalen Inkontinenz", ätzte Laporta.
Tebas hatte betont, dass Barça vor einer Verpflichtung Lewandowskis erst Einnahmen durch Spielerverkäufe erzielen müsse. "Stand heute" könne der Klub Lewy wegen der finanziellen Vorgaben noch nicht unter Vertrag nehmen, erklärte der Liga-Präsident. Um die Ligaregeln für die Gesamtsumme der Gehälter einhalten zu können, müsste Barça wohl mehrere Spieler ziehen lassen.

Meinung vieler Fans zu Lewandowski hat sich innerhalb weniger Wochen geändert
Die Schlammschlacht geht weiter - und ist natürlich auch Thema bei den Fans des Rekordmeisters. Nach den jüngsten Aussagen Lewandowskis, dass er sich "eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellen" könne und seine "Geschichte bei Bayern vorbei sei", ist das Meinungsbild im Fan-Lager eindeutig: Lewys Zeit bei Bayern endet auf eine desaströse Art und Weise.
"Wir sind enttäuscht", sagt Bernd Hofmann, Präsident vom Bayern-Fanklub "Nabburg/Oberpfalz", im Gespräch mit der AZ: "Vor 14 Tagen hieß es noch, dass wir verrückt wären, den besten Torjäger Europas zu verkaufen. Aber jetzt ist die Situation eine andere: Sich so von Bayern zu verabschieden, wo er alles gewonnen hat und Weltfußballer geworden ist, halte ich für unwürdig."
Vorsitzender Oldie-Fanklub: "Ich kann das Thema nicht mehr hören"
Ähnlich sieht es Werner Simmerl, Vorsitzender des "Oldie-Fanklubs" bei den Münchnern. "Es haben auch schon Franz Beckenbauer oder Gerd Müller den Verein verlassen - und der FC Bayern ist nicht untergegangen. Wer gehen will, soll gehen", sagt Simmerl: "Das Theater nervt einfach nur noch, ich kann das Thema nicht mehr hören. Ich würde Lewandowski selbst zum Flughafen fahren. Andere Stürmer werden auch Tore bei Bayern schießen - vielleicht nicht 40, aber viele."

Helmut Aurnhammer von den "Red Dogs Stopfenheim" meint: "Es ist schade, weil Lewandowski ein sehr guter Spieler war. Aber wenn er mit aller Gewalt weg will, hat das keine Zukunft mehr. Man sollte sich im Sommer trennen und noch die Ablöse für ihn mitnehmen."
Rund 40 Millionen Euro müsste Barcelona wohl aufbringen, um die Bayern-Bosse von einem Verkauf zu überzeugen. Gut möglich, dass sich der Poker noch über Wochen hinzieht. Hansi Gehrlein, Präsident des größten Bayern-Fanklubs "Die 13 Höslwanger", spricht daher von einer "schwierigen Situation". Lewandowski sei ein "verdienter Spieler", dessen Leistungen "unvergessen" bleiben würden.
Bayern käme auch ohne den Stürmer klar, findet Hansi Gehrlein
Aber, so Gehrlein: "Das hat schon einen faden Beigeschmack. Verträge sind offenbar nur Schall und Rauch, man kann sich nicht darauf verlassen. Es ist eine traurige Geschichte und tut weh. Ich hätte mir einen anderen Abschied gewünscht, aber so ist der Profisport." Aus Gehrleins Sicht werde Bayern aber auch ohne Lewandowski eine "schlagkräftige Truppe" stellen: "Sadio Mané wäre eine Verstärkung. Er ist ein Weltklassespieler, der seine Klasse bei Liverpool über Jahre gezeigt hat."
In Polen verfolgt man die Entwicklung ebenfalls genau. Neun offizielle Bayern-Fanklubs gibt es in Lewandowskis Heimatland, einer davon ist "Silesia - Die Roten Fans".
Die AZ erreichte Silesia-Mitglied Tomasz Huzarewicz, der zur Posse erklärte: "Ich kann beide Seiten verstehen - aber Lewandowski ist nicht wichtiger als der Klub. Das hat Bayern aus den Zeiten des FC Hollywood gelernt. Es bringt jedoch auch nichts, einen Spieler wie einen Sklaven gegen seinen Willen zu halten. Bayern sollte ihn verkaufen." Falls, ja falls Barça Lewy überhaupt bezahlen kann.