„Man sagt so schön: Blindes Verständnis“
Katsche Schwarzenbeck erklärt, warum Bayern in den 70ern fast stets die gleiche Elf aufbot
AZ: Herr Schwarzenbeck, mehr Konstanz geht nicht: In 14 Bundesliga-Jahren haben Sie elf Mal mindestens 30 Saison-Einsätze gehabt.
KATSCHE SCHWARZENBECK: Ja, das stimmt. Das waren Zeiten! Da wurde eben kaum gewechselt, es gab diese aufgeblähten Kader der Neuzeit noch nicht. Wenn einer Stammspieler war, seinen Platz verteidigt hat und die Mannschaft erfolgreich war, dann gab’s nix zu wechseln.
In der Saison 1968/69 ist Trainer Branko Zebec mit 13 (!) Spielern an 34 Spieltagen ausgekommen. Unvorstellbar.
Das war aber typisch für die Zeit. Es war aber auch kein Geld da – selbst ein Verein wie Bayern konnte es sich nicht leisten, Nationalspieler auf der Bank zu haben wie heute mit Ribéry, Klose, Altintop oder Timoschtschuk. Wir hatten zumeist nur Amateure hinten dran, bei uns war das Leistungsgefälle enorm.
In den Jahren 1974-76, als der FC Bayern drei Mal den Europapokal gewann, gab es über drei Spielzeiten einen Stamm von 14 Spielern.
Stimmt. Die Vorteile liegen natürlich auf der Hand. Man sagt so schön: Blindes Verständnis. Aber das war so. Wir mussten nicht viel reden, der eine wusste vom anderen, was er vorhat, wo er hinläuft. Wenn Sie Ausschnitte von damals sehen, der Franz (Beckenbauer, d. Red.) und ich haben kaum miteinander mitgesprochen. Nur mal g’schimpft.
Damals kamen noch zig Privatspiele dazu, damit der Verein Geld einnehmen konnte.
Einmal hatten wir knapp 100 Spiele im Jahr, glaub’ ich. Aber du hast als Stammspieler dann eben etwas langsamer gemacht. Das durfte nur keiner spannen.
Interview: Patrick Strasser
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