Magaths Angst vor der Wiesn
München - Felix Magath mag München viel zu sehr, um den Pulsschlag der Stadt nicht zu fühlen. „Jetzt ist in München auch noch Wiesn“, also Feierlaune angesagt, hat der 59-Jährige fatalistisch festgestellt. „Die Bayern sind gut drauf, haben Oktoberfest und überhaupt bisher nur Siege auf dem Konto. Es ist für sie also alles bereitet für einen weiteren Sieg am Dienstagabend.“, lobt Wolfsburgs Trainer. „Bei denen ist egal, wer in der Startelf steht. Jeder der reinkommt, fügt sich nahtlos ein."
Er hätte noch anfügen können, dass sein Ex-Klub den Gegenentwurf zu seiner Mannschaft abgibt, in der nach Zusammenhalt, Struktur und Stil gefahndet werden. Magath wird seinem Ensemble den geordneten Rückzug befehlen. „Wir müssen gut verteidigen. Gegen solch eine Mannschaft kann man überlegen, ob man sich defensiver orientiert."
Wechselspiele sind bei ihm an der Tagesordnung. Mitunter, so heißt es, seien die vielen Profis selbst überrascht, warum die einen plötzlich wieder mitmachen können, während die anderen überraschend nicht mehr mittun dürfen. Das Kommen und Gehen hat der Alleinentscheider zur Methode gemacht. Am kuriosesten kommt der wirre Personalwechsel gerade auf der strategisch wichtigen Position der Doppel-Sechs daher.
Bei den mageren Punkteteilungen gegen die Liga-Leichtgewichte aus Augsburg und Fürth, die für ihren gesamten Kader weniger ausgeben als Magath für seine Tribünenhocker, hat sich ein dänisches Duo versuchen dürfen, das kürzlich noch auf der Transferliste stand: Simon Kjaer und Thomas Kahlenberg, was im Falle des gelernten Innenverteidigers Kjaer als Schildbürgerstreich gelten darf, denn dessen weite Schläge in die Spitze oder ins Seitenaus sind ein Anachronismus. Der dänische Nationaltrainer Morten Olsen spottet: „Schön, dass Simon wieder spielt, aber im defensiven Mittelfeld haben wir in Dänemark sieben, acht Spieler, die besser sind."
Und Wolfsburg? Ex-Nationalspieler Christian Träsch traut Magath nichts mehr zu; der Japaner Makoto Hasebe ist ebenso unten durch wie der Ex-Kapitän Josué, den Magath nach einer indisponierten Vorstellung gegen Hannover degradierte. In dieser Partie bewies letztmals auch Linksfuß Marcel Schäfer seine Untauglichkeit, weil ihm für diesen Posten Schnelligkeit und Spielintelligenz abgehen. Weil das Aufbauspiel eher auf Zufall basiert, kommt auch Rückkehrer Diego nicht zur Geltung.
Fragen nach einer strategischen Fehlplanung bügelt Magath ungerührt ab. „Ich bin zufrieden mit dem, was wir haben." Was nicht ganz stimmt, weiterhin verbürgt ist sein Interesse am Spanier Benat Etxebarria (Betis Sevilla). Argumente für die nächste Shoppingtour hat Magath noch immer gefunden.
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