M & M-Weltklasse: Musiala und Mané sind Bayerns neues Traum-Duo

Leipzig - Es sind die kleinen Gesten, die es ausmachen, die eine gewisse Atmosphäre, ein Miteinander widerspiegeln. Als Serge Gnabry den Ball zum 4:1 gegen Leipzig unter die Latte gehämmert hatte und sich aufmachte, seinen rührenden Signature-Jubel vor der Bayern-Kurve zu machen, streckte Sadio Mané seinen Arm aus zum Abklatschen.
Beinahe hätte es Gnabry übersehen, aber nein - er hielt kurz inne und schlug dann ein. Da haben sich zwei gefunden im Angriffszentrum der Münchner, dem ehemaligen Solo-Territorium von Robert Lewandowski.
Die Doppelspitze mit Gnabry und Mané harmoniert schon prächtig
Gnabry, ein Tor und eine Vorlage (auf Mané), scheint sich als idealer Sturmpartner des Neuzugangs vom FC Liverpool zu entwickeln. Mané, Afrikas Fußballer des Jahres, brillierte beim Supercup. Mit seinem siebten Ballkontakt traf der 30-Jährige zum 2:0 - und das, obwohl er noch nicht einmal vier Wochen in München ist.
Zwei weitere Treffer wurden Mané wegen Abseits beim 5:3-Sieg aberkannt. Erstes Pflichtspiel, erstes Tor, erster Titel - was für ein Einstand.
Im Gegensatz zu Matthis de Ligt, Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui (alle drei weiteren Neuzugänge wurden in der zweiten Hälfte eingewechselt) stand der Angreifer direkt in der Startaufstellung. "Ich bin sehr glücklich", meinte Mané: "Mein erstes Spiel mit Bayern München. Wie zuvor gesagt: Es ist mein Traum. Ich hoffe, dass weitere Trophäen dazu kommen werden." Davon ist auszugehen.
Nagelsmann schwärmt von Mané: "Sadio ist demütig, am Boden geblieben, fleißig"
Mit einem breiten Lächeln im Gesicht reckte Mané den Pokal in den Leipziger Nachthimmel als hätte er mit den Reds aus Liverpool noch nie eine Trophäe errungen. Da ist einer schnell angekommen in seiner neuen Umgebung. Trainer Julian Nagelsmann lobte die "sehr gute Leistung" und schwärmte: "Sadio ist demütig, am Boden geblieben, fleißig. Er pusht die Jungs in der Kabine. Kurz: Ein Spieler mit herausragender Qualität, ein herausragender Typ."
Und doch waren weder Gnabry noch Mané Spieler des Spiels, sie wurden von einem 19-Jährigen noch getoppt: von Jamal Musiala, der auch mit Mané bestens harmonierte. Musiala & Mané: Bayerns M&M-Meisterklasse.
Sogar "Weltklasse" attestierte ihm Nagelsmann, staunte über "herausragende Aktionen" wie den Führungstreffer gegen den Pokalsieger. Dieser Teenager sei "einfach unfassbar schwer zu verteidigen".
Sein erster Pflichtspieltreffer der Bayern in dieser Saison war ein kleines Kunstwerk: Ein Dribbling auf engstem Raum, klebstoffartige Ballführung, dann noch der Blick für die Lücke und der zielgenaue Schuss ins lange Eck. Die beiden weiteren Treffer der Bayern vor der Pause bereitete Musiala in der Entstehung vor.
Die Lobeshymnen für Musiala reißen nicht ab
"Wenn er so spielt, ist er nicht wegzudenken - auch weil er in Sachen Verlässlichkeit in der Defensive auch noch einmal zugelegt hat", betonte Nagelsmann. Die Lobeshymnen für Musiala rissen nicht ab an diesem schwülen Sommerabend in Sachsen.
"Jamal ist einfach eine Augenweide. Der ist so gut drauf", erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic: "Ein Spieler, der wirklich Freude macht mit seinen jungen Jahren. So abgeklärt, so gut am Ball. Einfach wahnsinnig gut." Weil sie an der Säbener Straße wissen, dass der DFB-Nationalspieler mit solchen Schwärmereien gut umgehen kann, schloss sich Vorstandsboss Oliver Kahn an und meinte im "Kicker": "Jamal hat gezeigt, dass er im Moment einer der besten deutschen Spieler ist."
Bundestrainer Hansi Flick konnte sich auf der Tribüne der Red-Bull-Arena davon überzeugen. Auch für ihn gilt: Musiala auf die Bank zu setzen, ist die pure Verschwendung.