Lucio am Ende

59 Spiele hat der Brasilianer in dieser Saison schon bestritten. Beim Confederations Cup in Südafrika klagt er jetzt über Erschöpfung. Die Reise kann für ihn auch negative Folgen beim FC Bayern haben.
von  Abendzeitung
„Es ist zu viel, wir sind keine Maschinen.“ Bayern Brasilianer Lucio, derzeit in Südafrika im Einsatz, fühlt sich erschöpft.
„Es ist zu viel, wir sind keine Maschinen.“ Bayern Brasilianer Lucio, derzeit in Südafrika im Einsatz, fühlt sich erschöpft. © firo/Augenklick

59 Spiele hat der Brasilianer in dieser Saison schon bestritten. Beim Confederations Cup in Südafrika klagt er jetzt über Erschöpfung. Die Reise kann für ihn auch negative Folgen beim FC Bayern haben.

BLOEMFONTEIN Nein, Urlaub hat Lucio (31) noch keinen gehabt. Während etwa sein Bayern-Kollege Franck Ribéry mit seinen Lieben vor Formentera planscht, muss der Brasilianer noch arbeiten: als Kapitän seiner Nationalmannschaft.

Erst hat er in der WM-Qualifikation schwitzen müssen; immerhin hat die Selecao in der Südamerika-Gruppe die Führung erobert durch ein 4:0 gegen Uruguay. Und vier Tage nach dem Kick in Montevideo hat Lucios Truppe die Spitzenposition behauptet durch ein 2:1 gegen Paraguay – in Rio de Janeiro. Inzwischen ist Lucio in Bloemfontein, das ist die sechstgrößte Stadt Südamerikas, gar nicht weit weg von Lesotho. Rekord-Weltmeister Brasilien muss dort am Confederations Cup teilnehmen, und wer Lucio und seine Mitspieler gesehen hat beim mühsamen 4:3-Auftaktsieg gegen Ägypten, der durfte beinahe Mitleid haben. Die Stars um Kaka sind erkennbar geschafft. Und selbst Lucio, der 1,88 Meter lange Robust-Recke, ist schlicht am Ende. Und entgegen seinen Gewohnheiten gibt er das sogar zu.

Lucio klagt: „Es ist zu viel, wir sind keine Maschinen.“ 44 Pflichtspiele hat er für den FC Bayern in der abgelaufenen Saison bestritten. Und der Kick gegen Ägypten war sein 15. Einsatz in der Selecao in dieser Länderspielperiode. Macht 59 Partien. Dazu kommen Freundschaftsspiele und viele Reisestrapazen.

"Die Spieler haben seit der Ankunft hier nicht gut geschlafen"

Nicht allein Teamkollege Kaka, der künftig für Real Madrid spielen wird, klagt in Südafrika über Jetlag. Lucio sagt: „Die Spieler haben seit der Ankunft hier nicht gut geschlafen, meist nur vier bis fünf Stunden.“

Innerhalb von 14 Tagen müssen die Brasilianer – sofern sie nicht in der Vorrunde ausscheiden – beim Confed-Cup fünf Begegnungen durchstehen. Das zweite Gruppenspiel bestreitet der Titelverteidiger am Donnerstag in Pretoria gegen die USA. Das Finale ist erst am 28. Juni.

Lucio ist nicht nur geschlaucht. Sondern die Zusatzbelastungen gefährden womöglich auch seine Position beim FC Bayern. Am 1. Juli beginnt Louis van Gaal, der neue Coach, mit dem Training – ohne Lucio, der wenigstens dann noch ein wenig urlauben darf und später zur Mannschaft stößt. Edson Braafheid dagegen wird vom ersten Trainingstag an mitmischen: Den Verteidiger haben die Bayern von Twente Enschede verpflichtet; er soll in van Gaals taktischen Überlegungen eine Option für die Innenverteidigung sein. Also auch für Lucios Position. Ob dessen Stammplatz in Gefahr ist? Zumindest geht er geschwächt in die Positionskämpfe an der Säbener Straße. caf

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