Lucas zahlt zurück: Hernández soll der neue Abwehrchef beim FC Bayern werden

München - Von Cheftrainer Hansi Flick gab es ein Sonderlob für seine Innenverteidiger, für Lucas Hernández (25) und Jérôme Boateng (32). Und das natürlich völlig zu recht, immerhin hatte es das Duo mit den Weltklasse-Angreifern Kylian Mbappé (22) und Neymar (29) zu tun. Und Paris blieb beim 1:0-Sieg der Münchner ohne Treffer.
"Beide haben das sehr gut gemacht", sagte Flick. "Lucas hatte Probleme, hat sich aber durchgebissen. Von der Mentalität her, war es herausragend, wie er in das Spiel gegangen ist. Was er für die Mannschaft eingebracht hat, war top." Hernández hatte im Hinspiel eine Rippenprellung erlitten, doch er war im Rückspiel auf dem Platz. Und wie! 71 Prozent gewonnene Zweikämpfe standen in der Bilanz des französischen Weltmeisters, der seine beste Leistung im Bayern-Dress überhaupt zeigte.
Hernández mit Top-Werten gegen Paris
Auch sein Nebenmann Boateng agierte auf Weltklasseniveau - wie so oft in großen Spielen. "Auch Jérôme hat ein sehr gutes Spiel gemacht", sagte Flick, der mit Boateng gern auch in der kommenden Saison weiter zusammengearbeitet hätte. Aber Boatengs Vertrag wird nach zehn Jahren bei Bayern nicht mehr verlängert. Die Münchner wollen Geld einsparen, doch mit Boateng verlieren sie einen echten Könner.
Am Dienstagabend gewann der 2014er-Weltmeister sagenhafte 83 Prozent seiner Zweikämpfe. Bayern schrieb auf der Klub-Homepage passenderweise von einer "weltmeisterlichen Leistung", die Boateng und der 2018er-Weltmeister Hernández auf den Rasen zauberten.
Hernández wird wichtige Rolle spielen
"Natürlich ist es bei solch schnellen Stürmern immer mal drin, dass sie zu Chancen kommen", sagte Flick. Doch Mbappé und Neymar scheiterten immer wieder am Duo Boateng/Hernández - oder am famosen Manuel Neuer im Bayern-Tor (AZ-Note 1).
In der kommenden Saison wird der Kapitän eine andere Innenverteidigung vor sich haben. Neben Boateng verlassen auch die anderen Doppel-Triple-Sieger David Alaba (28) und Javi Martínez (32), der in Paris in der Schlussphase Mittelstürmer spielte, den FC Bayern.
Hernández soll in Zukunft als linker Innenverteidiger agieren, um die halbrechte Position streiten sich Niklas Süle (25) und Neuzugang Dayot Upamecano (22). Der junge und talentierte Tanguy Nianzou (18) soll die etablierten Stars herausfordern. Ob das gut geht?
Hernández ist als neuer Abwehrchef bei Bayern eingeplant
Klar ist: Mit Boateng und Alaba brechen zwei Säulen weg, die auch im Spielaufbau extrem wertvoll für Bayern waren. Da müssen sich Süle und Hernández steigern, genauso Upamecano. Speziell von Hernández erwarten sich die Bosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic eine Menge.
Der Franzose ist nach wie vor Bayerns Rekordeinkauf, er war den Münchnern 2019 satte 80 Millionen Euro wert. Und so langsam zahlt Lucas zurück. Sowohl als Innenverteidiger als auch links in der Viererkette zeigte er in dieser Saison stabile Leistungen, der Abend in Paris war sein Meisterstück. Schafft er nun endgültig den Durchbruch? Hernández soll die Ära nach Boateng/Alaba prägen und der neue Abwehrchef werden. Von seiner Qualität und Mentalität her bringt er dafür alles mit.
"Ich habe nie bereut, hier unterschrieben zu haben", sagte Hernández zuletzt. "Als ich kam, wollte ich mich ein wenig herausfordern: Bei einem Klub dieser Dimension, mit diesen Zielen, anzuheuern - das ist nicht einfach. Jetzt liegt es an mir, zu zeigen, dass ich mich durchsetzen kann." Na dann: Allez!