Luca Toni: Glamouröses Debakel im Grünwalder Stadion
Der italienische Weltstar spielt - vor den Augen seiner Freundin Marta - 45 Minuten bei den Bayern-Amateuren. Die Scholl-Elf geht gegen Jahn Regensburg 0:5 unter.
MÜNCHEN Die Frage des Tages war zur Halbzeit geklärt: Wer bekommt das Trikot von Luca Toni? Der Glückliche war Alexander Maul, jener Verteidiger von Jahn Regensburg, der ihm 45 Minuten lang das Leben schwer gemacht hatte. Auf dem Weg zur Kabine steckte der Italiener ihm das Dress zu, denn für Toni war nach seiner ersten Halbzeit in Liga drei Schluss. „Ich hätte gerne länger gespielt", sagte er, „aber mir wurde gesagt, dass ich nur 45 Minuten spielen soll. Sonst hätte ich den Jungs sicher noch helfen können.“ Was nicht schlecht gewesen wäre. Denn die Bayern-Amateure von Coach Mehmet Scholl gingen vor 2900 Zuschauern gegen Jahn Regensburg mit 0:5 unter.
Allerdings hatte es bereits zur Halbzeit – noch mit dem Weltmeister – 0:2 gestanden. Ohnehin erwischte der Italiener bei seiner Premiere im Grünwalder Stadion einen schlechten Start: ein Ausrutscher, ein Fehlpass, nur ein paar gewonnene Kopfballduelle in der ersten Viertelstunde. Manager Uli Hoeneß, der sich zum Comeback in die Heimat der Löwen begeben hatte, sah einen engagierten, unglücklich agierenden Star.
In Minute 19 dann die erste gelungene Aktion des Italieners nach überstandenen Achillessehnenproblemen: einen Ball verlängerte er per Kopf ins Tor. Doch Referee Dominik Nowak entschied auf Abseits. Als der Italiener zehn Minuten später wegen Meckerns Gelb sah, dürfte sich Freundin Marta Cecchetto – das Model hatte in einem Plastiksitz auf der Haupttribühne Platz genommen – gefragt haben, warum sie den Abend nicht bei einem Glas Wein im H’ugo’s verbracht hatte.
Sei’s drum. Sie sah noch einen Kopfball ihres Freundes an die Latte – und verfolgte dann gemeinsam mit ihrem Luca auf der Tribüne das Debakel in Halbzeit zwei. Toni selbst nahm Pleite und Ambiente mit der ihm eigenen Lässigkeit. „Ich habe mich wohl gefühlt“, sagte er und kündigte an, „bald wieder bei den großen Bayern“ zu spielen. Einen Fitnesstest habe er schon gemacht. „Und ich habe bessere Werte, als einige Spieler, die im Kader stehen", sagte er und stichelte noch ein bisschen in Richtung Louis van Gaal: „Wenn der Trainer glaubt, dass er bessere Spieler hat, dann muss er die spielen lassen.“Alexander Neumann