Luca Toni: Ab in die Heimat!

Die Mailänder Klubs buhlen um Luca Toni – und die Bayern lassen den Stürmer ziehen.
MÜNCHEN Abgeneigt wären sie nicht beim FC Bayern. „Vier Stürmer reichen im Prinzip“, hatte Uli Hoeneß in der AZ gesagt. Und weiter: „Wenn einer zu uns kommt von den Stürmern, die da sind, werden wir sprechen.“ Vielleicht ist es Luca Tonis Berater Tullio Tinti, der demnächst beim Manager vorstellig wird. Denn in Tonis Heimat Italien regt sich Interesse am Stürmer, dem nach dem 30-Millionen-Euro-Deal mit Mario Gomez beim Rekordmeister demnächst die Bank droht. Und es sind nicht irgendwelche Serie-A-Klubs, die um den 1,94-Meter-Riesen buhlen, sondern die Mailänder Traditionsvereine Inter und AC.
Vor allem bei den Rossoneri, bei Milan, herrscht Bedarf. „Ein großer Stürmer wird kommen“, erklärte Milan-Boss Adriano Galliani in der „Gazzetta dello Sport“. Und die Zeitung nennt drei Kandidaten: Wolfsburgs Bosnier Edin Dzeko, den Franzosen David Trezeguet von Juventus Turin – und Toni. Für Dzeko wäre Milan laut „Gazzetta“ bereit, bis zu 20 Millionen Euro Ablöse zu zahlen, für Trezeguet und Toni die Hälfte.
Zehn Millionen Euro – eine stolze Summe für den 32-jährigen Weltmeister, den die Bayern vor zwei Jahren für gut elf Millionen aus Florenz geholt hatten. Außerdem könnte ein Wettbieten der beiden Mailänder Vereine die Summe noch ein bisschen in die Höhe treiben. Denn auch bei Meister Inter wird Toni gehandelt – als Nachfolger von Superstar Zlatan Ibrahimovic.
Toni: "Ich bin kein Spieler, der sein Leben lang bei einem Klub bleibt"
Der eigenwillige Schwede droht Inter nämlich verlustig zu gehen. Seit Donnerstag soll sich Massimo Moratti, der Inter-Chef, in Barcelona aufhalten, um über einen Transfer zu verhandeln. Angeblich fordert Moratti 70 Millionen Euro Ablöse. Spanische Zeitungen wollen wissen, dass es als Dreingabe sogar noch den Kameruner Samuel Eto’o geben könnte. Und der eigenwillige Schwede, mit 13,5 Millionen Euro Jahresgehalt der bestbezahlte Profi in Italien, will weg. Zuletzt hatte er zum wiederholten Mal verkündet: „Ich bin kein Spieler, der sein Leben lang bei einem einzigen Klub bleibt.“ Was ja bekanntlich auch für Luca Toni gilt: Der FC Bayern ist sein zehnter Klub seit 1994.
Geld für den Transfer dürften die ansonsten nicht sonderlich liquiden Mailänder Vereine haben. Denn auch für Kaka, den Superstar des AC, will Real Madrid fast 70 Millionen Euro zahlen. Eine Summe, die Boss Galliani dazu brachte, zu kapitulieren.
„Das Herz muss sich mit den Zahlen messen“, sagte der AC-Geschäftsführer, „Milan kann nicht mehr jedes Jahr 70 Millionen Euro Verlust machen.“ Galliani weiter: „Einst kamen die Goldenen Fußbälle nach Italien, jetzt nicht mehr. Real und Barcelona machen mehr Umsatz als wir und geben weniger aus. Vor zehn Jahren wäre uns so etwas noch nicht passiert, dass wir Große abgeben müssen. Es tut mir leid für die Fans, aber wir können nichts machen. Wir brauchen in Italien neue Stadien und bessere Infrastruktur, dann können wir die Verhältnisse wieder umdrehen."
Dieser Tage zieht es also Kaka nach Madrid, Ibrahimovic nach Barcelona – und Luca Toni zurück in die Heimat? Eine Rückkehr ausgerechnet nach Mailand würde für den italienischen Nationalspieler nicht nur sportlich, sondern auch privat Sinn machen. Seine Verlobte, das Model Marta Cecchetto, lebt bekanntlich nicht mit ihm in München, sondern in der lombardischen Metropole. jos/fil