Louis van Gaals Abschied - von der Schönspielerei

Bayern-Trainer van Gaal, sonst stets Verfechter des attraktiven Fußballs, will sich damit begnügen, Siege einzufahren. Allerdings glaubt er nicht so recht daran: „Wir können in Hamburg verlieren“.
von  Abendzeitung
Hat im Traingslager viel zu tun: Bayern-Coach Louis van Gaal.
Hat im Traingslager viel zu tun: Bayern-Coach Louis van Gaal. © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - Bayern-Trainer van Gaal, sonst stets Verfechter des attraktiven Fußballs, will sich damit begnügen, Siege einzufahren. Allerdings glaubt er nicht so recht daran: „Wir können in Hamburg verlieren“.

Kein Trainingsanzug, Louis van Gaal kam im Ornat zum Pressegespräch: weißes Hemd, dunkler Klubanzug, Krawatte – mit Stil.

Mit Stil mag’s der Holländer, auch und vor allem auf dem Platz. Das hat er schon oft erzählt und zuletzt in seinem Buch auch noch vom Holländischen ins Deutsche übersetzen lassen. Seine Teams müssten immer schön spielen, sonst gäbe es Tränen bei ihm, schrieb van Gaal da sinngemäß. Doch angesichts der Tabellensituation hat sich der Bayern-Coach einen Paradigmenwechsel verordnet. Vor der Auswärtspartie am Freitag (20.30 Uhr, sky live) beim HSV sagte der selbe Louis van Gaal: „Das Gewinnen ist in diesem Moment viel wichtiger als das schöne Spiel.“

Die Tabelle als Spielverderber. Van Gaal kann die Tabelle lesen und wird auch mit Sicherheit die Botschaften seiner Vorgesetzten verstanden haben: Gewinnen, egal wie! Und so sagt van Gaal: „Unter diesen Umständen müssen wir gewinnen.“ Er erinnert ans Gastspiel vergangene Saison: „Das war ein gutes Spiel, aber wir haben verloren.“ Das soll nicht noch mal passieren. Wobei: Hört man van Gaal zu, kann einem bange werden: „Der HSV ist so ein Gegner, von dem niemand erwartet, dass wir dort gewinnen können.“ Staunen in der Runde, Nachfrage: Wirklich? Van Gaal: „Ja, wir können in Hamburg verlieren. Das ist eine gute Mannschaft. Ich denke, wir müssen sehr viel machen, um dort zu gewinnen.“ Ein Sieg dort sei „nicht normal“, gäbe aber „viel Vertrauen“.

Welche Spieler diese Aufgabe bewältigen sollen, steht laut Coach noch nicht fest. „Ich habe die selben Spieler wie gegen Cluj. Aber ich habe Vertrauen in meinen Kader.“

Und der muss ja nur gewinnen. Egal wie.

Thomas Becker

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