"Das Wunder von Mailand hat es ja schon mal gegeben": Matthäus glaubt an Bayern-Weiterkommen

Der FC Bayern muss im Rückspiel bei Inter Mailand eine 1:2-Niederlage aus dem Hinspiel drehen. Geht es nach Sky-Experte Lothar Matthäus, haben die Münchner noch berechtigte Hoffnungen auf das Weiterkommen.
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Spielte sowohl für den FC Bayern als auch für Inter Mailand: Sky-Experte Lothar Matthäus.
Spielte sowohl für den FC Bayern als auch für Inter Mailand: Sky-Experte Lothar Matthäus. © Bernd Thissen/dpa

München – Am Mittwoch muss Lothar Matthäus noch einmal ganz stark sein. Inter Mailand gegen den FC Bayern, das Duell seiner beiden Ex-Klubs im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League – der Sky-Experte wird wie schon beim Hinspiel hin- und hergerissen sein. "Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust", sagt er. "Es ist nicht schön, dass ich mit einer Mannschaft leiden oder trauern muss." Bei aller Liebe für die Münchner spüre er "eine wahnsinnige Verbindung" zu Inter, so Matthäus, von den Fans dort werde er "nach wie vor auf Händen getragen".

In Italien erlebte Matthäus zwischen 1988 und 1992 eine der schönsten Perioden seiner Karriere. 1989 wurde er mit Inter Meister und Supercup-Sieger, 1991 holte er den Uefa-Cup. Zudem wurde Matthäus in dieser Zeit als Europas Fußballer des Jahres (1990) und Weltfußballer (1991) geehrt. Grande Lothar! Eine Niederlage aber hat Matthäus bis heute nicht vergessen – ein Abend, der dem FC Bayern für Mittwoch Hoffnung macht.

Matthäus: "Bayern hat wie der deutsche Fußball tolle Erinnerungen an San Siro"

Denn im Achtelfinale des Uefa-Cups kamen die Münchner 1988/89 nach einer 0:2-Heimpleite noch weiter (3:1) – zum Leidwesen des damaligen Inter-Profis Matthäus. "Ich habe damals auf der anderen Seite gestanden. Das hätte 10:3 ausgehen können, aber Raimond Aumann hat im Tor eine Weltklasseleistung gezeigt und das Spiel seines Lebens gemacht. Er hat alles gehalten, was zu halten war. Wir sind verzweifelt an ihm in der zweiten Halbzeit. Es freut mich im Nachhinein für ihn."

Auch 2006 (0:2), 2011 (0:1) und 2022 (0:2) gewann Bayern im Giuseppe-Meazza-Stadion, wo Deutschland mit Kapitän Matthäus 1990 den Grundstein zum WM-Titel legte. "Das Wunder von Mailand hat es ja schon mal gegeben", sagt Matthäus, "und Bayern hat wie der deutsche Fußball tolle Erinnerungen an San Siro".

"Man hat gesehen, wo Bayern München seine Schwächen hat"

Ein gutes Omen also?  "Es ist noch nichts verloren", sagt Matthäus über die bayerischen Chancen aufs Halbfinale. "Aber man hat gesehen, wo Bayern München seine Schwächen hat. Sie haben defensiv zu viel zugelassen. Da hat man Schnittstellen gehabt und war in den Laufduellen zu langsam. Da sieht man schon, dass vier Spieler fehlen, die einen Stammplatz haben: Jamal Musiala, Manuel Neuer, Dayot Upamecano und Alphonso Davies, vier Granaten."

Das Quartett wird auch in Mailand nicht mitwirken, dennoch sieht Matthäus die Münchner in einer aussichtsreichen Position. "Bayern München hat auf jeden Fall große Chancen, noch weiterzukommen", meint er. "Ich will jetzt nicht sagen, dass sie als Favorit ins Spiel gehen, weil ich weiß, welche Wucht das San Siro hat. Aber wenn's einer kann, dann Bayern München. Bayern passt seinen Spielstil nicht ans Heimteam an, Bayern ist immer dominant."

Matthäus-Tipp für Inter: "Das will Bayern nicht, wenn man sie presst, wenn sie keine Luft haben"

Dabei würde Matthäus Inter raten, mutig nach vorne zu spielen. Bayern sei hinten mit Torhüter Jonas Urbig und den Verteidigern Konrad Laimer, Eric Dier, Min-jae Kim und Josip Stanisic nicht eingespielt. "Der Einzige, der aus einer Stamm-Mannschaft kommt, ist Kim. Und der hat auch seine Probleme", sagt Matthäus. "Wenn Inter clever ist, dann attackieren sie Bayern München. Das will Bayern nicht, wenn man sie presst, wenn sie keine Luft haben."

Doch das werde wohl nicht passieren, dies sei nicht Inters Herangehensweise. "Bayern muss erstmal ein Tor schießen und keins kassieren", sagt Matthäus weiter, "dann werden die Karten neu gemischt. Die Geduld hat Bayern, die Erfahrung und Qualität auch." Nicht zuletzt dank Torjäger Harry Kane, der beim 1:2 in München eine riesige Chance vergab, nur den Außenpfosten traf. "Ich hoffe, dass er sich die Tore für Mittwochaufgehoben hat", sagt Matthäus. "Vielleicht nutzt er die Chancen im entscheidenden Moment in Mailand, um Bayern ins Halbfinale zu bringen." 

Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany.
Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany. © IMAGO/Markus Ulmer

Barcelona für Matthäus der Topfavorit in der Champions League

Sollte Bayern das kleine Wunder schaffen, würde in der Runde der besten vier Teams wohl der FC Barcelona mit Ex-Trainer Hansi Flick warten. Barça besiegte Borussia Dortmund im Hinspiel mit 4:0, für Matthäus sind die Katalanen der Topfavorit auf den Henkelpott. "Wenn man solche Spiele sieht wie gegen Dortmund, muss man sagen, dass sie anders performt haben als alle anderen Mannschaften", meint Matthäus. "Da kann eine Epoche anbrechen, wie Barça sie schon erlebt hat."

Damals mit Lionel Messi und Trainer Pep Guardiola. Matthäus traut Barcelona eine "Vormachtstellung in Europa" zu – und Flick eine lange Amtszeit. Der deutsche Coach stehe "für den Stil, der Barça berühmt gemacht hat", sagte er. "Hansi hat immer schon attraktiven Fußball spielen lassen. Es ist beeindruckend."

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  • Südstern7 am 14.04.2025 17:40 Uhr / Bewertung:

    "Raimond Aumann hat im Tor eine Weltklasseleistung gezeigt "

    Was Lothar schamhaft verschweigt ist, dass Altobelli & Co. in der ersten Halbzeit glaubten mit null Aufwand weiter zu kommen. Das war damals die italienische Philosophie bei einer Führung. Allein dadurch konnten die an diesem Abend mittelmäßigen Bayern 3:0 in Führung gehen. Inter schlug sich also selbst, wenn man so will. Die Nerven lagen blank und Inter-Torwart Walter Zenga fiel mit einer üblen Tätigkeit auf, die der Schiri übersah

    Aber zum Thema: Ein sehr guter Freund von mir ist eingeschriebenes BVB-Mitglied, steht also nicht im Verdacht durch die Bayern-Brille etwas zu sehen. Der sah sich das Spiel letzte Woche entspannt an und sagte mir gestern am Telefon, dass die Bayern im Hinspiel die bessere, reifere Mannschaft gewesen seien und deshalb morgen auch gewinnen würden ;- ) Gut das mit dem "gewinnen würden" hat er nett gemeint um mich aufzubauen. Aber der erste Teil des Satzes stimmt - auch wenn wir viele Fehler machten

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