Lothar Matthäus: "Schweinsteiger macht den Unterschied"

Die Bayern wollen heute in Turin ins Halbfinale der Champions League einziehen. Die AZ erklärt, warum sie in den entscheidenden Duellen gegenüber Juventus im Vorteil sind
von  F. Cataldo, P. Strasser

Die Bayern wollen heute in Turin ins Halbfinale der Champions League einziehen. Die AZ erklärt, warum sie in den entscheidenden Duellen gegenüber Juventus im Vorteil sind.

Turin - Auf dieses Niveau herablassen wollte sich Karl-Heinz Rummenigge nicht. Im Gegenteil, Bayerns Vorstandsboss verteilte vor dem Abflug der Mannschaft nach Turin zum Champions-League-Viertelfinalrückspiel erstmal einen Rüffel. An Mirko Vucinic, den Juve-Stürmer. Der hatte am Samstag erst doppelt im Ligaspiel gegen Pescara getroffen und den Bayern danach einen heißen Empfang prophezeit. Er und seine Mitspieler würden das Rückspiel am Mittwoch (20.45 Uhr, ZDF und Sky live) „in einen Krieg verwandeln, der FC Bayern wird bei uns kein schönes Klima vorfinden”, hatte Vucinic gesagt.

Von Kriegsrhetorik hält Rummenigge überhaupt nichts. „Ich mag das Wort Krieg in Zusammenhang mit Fußball überhaupt nicht”, sagte er. Doch auch Rummenigge hatte natürlich die eigentliche Botschaft verstanden. „Er hat eine Wortwahl benutzt, die daraus schließen lässt, dass die Italiener sich noch nicht aufgegeben haben”, so Rummenigge.

Tatsächlich wollen die Juventini das Ruder noch einmal herumreißen. Noch einmal, so die Hoffnung, werde man nicht so einen schwarzen Tag erwischen wie letzten Dienstag. „Abgesehen von der Stärke Bayerns haben wir in München nicht das wahre Juve gesehen. Das haben die Spieler selber gemerkt, die deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben sind”, sagte Italiens Weltmeistercoach Marcello Lippi. Gemeint waren Gigi Buffon und Andrea Pirlo. Beide brennen auf die Revanche. Und Vucinic sowieso. Vor allem auf sie muss Bayern aufpassen. Die drei wichtigsten Duelle des Spiels:

Manuel Neuer gegen Gigi Buffon: Neuer musste im Hinspiel nicht viel halten. Nun hoffen die Italiener, dass sie Ähnliches schaffen wie die Bayern im Hinspiel, bei dem David Alaba bereits nach nur 25 Sekunden traf. „Wenn uns ein frühes Tor gelingt, haben wir eine gute Chance”, sagte Buffon der AZ. Er selbst bezeichnete das Hinspiel im AZ-Interview als „mein schlechtestes Spiel in der Champions League”. Die Worte Franz Beckenbauers, der ihn mit einem Rentner verglichen hatte, dürften Buffon weiter angestachelt haben. Buffon wurde am Samstag gegen Pecara geschont, Neuer hielt gegen Frankfurt stark.

Bastian Schweinsteiger gegen Andrea Pirlo: Im Hinspiel nahmen die Bayern den Juve-Regisseur komplett aus dem Spiel. „Sie haben hoch gegen ihn gepresst, so konnte er nicht zur Entfaltung kommen”, erklärte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus der AZ. Auch im Rückspiel müsste dies das Ziel sein. Denn Pirlo, bei der EM wohl der beste Mittelfeldspieler des Turniers, könnte den Bayern vor allem durch seine Standards und halblangen Pässe gefährlich werden.
Auch wenn Pirlo auch heuer wieder eine gute Saison spielt, sagt Matthäus über ihn: „Seine große Zeit ist irgendwo vorbei.” Matthäus: „Er war noch nie der Schnellste, aber die Schnelligkeit wird im Fußball immer wichtiger.”
Der allerschnellste ist freilich auch Bastian Schweinsteiger nicht, Pirlos Pendant beim FC Bayern als Stratege. Doch Matthäus sagt: „Bastian macht einen sehr fitten Eindruck auf mich, er ist körperlich voll auf der Höhe. Außerdem scheint er mittlerweile Spaß daran zu haben, Verantwortung auch in wichtigen Spielen zu übernehmen. Das war früher ja nicht immer so.” Schweinsteiger könne „den Unterschied machen”.


Mario Mandzukic gegen Mirko Vucinic: Mandzukic machte im Hinspiel vielleicht die beste Partie seines Lebens, war Bayerns bester Verteidiger und auch im Sturm stets gefährlich. Vucinic, beim Hinspiel wegen einer Grippe zunächst noch geschont, ist ein ähnlicher Stürmertyp, geht auch weite Wege, kann den Ball halten und ist torgefährlich. „Als er am Dienstag reinkam, haben bestimmte Dinge bei Juve gleich besser geklappt”, sagte Thomas Müller gestern.

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