Lothar Matthäus lobt FC-Bayern-Trainer Kompany und watscht Intimfeind Tuchel ab
München – Ein Lothar Matthäus kommt viel rum, ist Meilen- und Spielesammler. Am Mittwoch Dänemark, am Donnerstag Frankfurt, jeweils als TV-Experte in der Europa League. Freitagabend zog sich der Eishockey-Fan die Eröffnung des SAP Gardens rein, bevor er am Samstagabend das Highlight der Woche als Experte für Sky begleitet: Bayern gegen Bayer, der Rekordmeister gegen den aktuellen Meister, mit dem Matthäus sieben Mal die Schale geholt hat.
Der 63-Jährige war am Freitagmorgen eine Stunde Joggen im Englischen Garten, kam danach bestens gelaunt zu einer Medienrunde in die Maximilianstraße ins Hotel "Vier Jahreszeiten Kempinski". Für Matthäus ist das Duell der Münchner gegen Leverkusen "aktuell das Spiel, in dem die beiden besten Teams Deutschlands aufeinandertreffen. Weltweit schaut man am Samstagabend nach München - aber nicht wegen des Oktoberfestes."
Matthäus lobt Kompanys Umgang mit dem Kader des FC Bayern
Besonders im Fokus: die beiden Trainer. Hier Vincent Kompany, dort Xabi Alonso - beide noch jung, der Spanier hat sich im Mai ein Double ans Revers geheftet. Und der Belgier einen Startrekord mit den Bayern: Vier Spiele, vier Siege, 16:3-Tore, souveräner Tabellenführer.

Wie hat der 38-Jährige das gemacht? Mit Empathie. "Wichtig ist immer der Umgang mit den Spielern, das Menschliche. Da ist Kompany ehrlich und offen - das schätzen die Spieler", so Matthäus. Auch spielerisch sieht der frühere Mittelfeldspieler große Fortschritte.
"Sie dürfen jetzt zocken, wie man heutzutage sagt. Die Lust und die Freude sind zurück. Die Spieler müssen nicht mehr die Positionen so starr halten wie in den vergangenen eineinhalb Jahren." Ein Seitenhieb auf Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel, mit dem er sich am Expertentisch von Sky einige Male kabbelte.
"Rein inhaltlich", so Matthäus, "ich schätze Thomas." Doch Kompanys Wirken deckt die Schwächen von Tuchels zwischenmenschlichen Führungsqualitäten auf. "Bei Tuchel haben sich die Spieler nicht frei gefühlt. Unter Kompany fühlen sie sich sicher, gehen für ihn durchs Feuer. Er hat sie eingefangen und nimmt sie mit auf seiner Reise." Dagegen habe "Tuchel nicht zum FC Bayern gepasst, mit seiner Art und Weise. Er hatte auf all seinen Stationen Probleme."
Musiala-Verlängerung: "Da muss man all-in gehen"
Die Kompany-Bayern sind gegen Leverkusen nun erstmals richtig gefordert. Der DFB-Rekordnationalspieler ist begeistert vom neuen "Positionswechselspiel, das habe ich bei Bayern noch nie gesehen". Und natürlich von Zehner und Dribbelkönig Jamal Musiala (21), dessen Vertrag 2026 endet. Eine Vertragsverlängerung dürfte in Sachen Gehalt und Unterschriftsbonus teuer werden.
"Er ist ein besonderer Spieler. Bei ihm darf der FC Bayern keine Schmerzgrenze haben. Da muss man all in gehen, sollte auch die Sponsoren mit ins Boot nehmen. Ich glaube, dass man das macht. Sie erkennen Musialas Wert und wissen, dass er das sportliche Gesicht der nächsten Jahre werden kann." Matthäus fordert die Bayern-Bosse auf: "Gebt ihm einen lebenslangen Vertrag!"

Sollte Bayern als Zuckerl Musialas Kumpel Florian Wirtz (21) aus Leverkusen verpflichten? "Es wäre schön, wenn die beiden nicht nur in der Nationalelf zusammenspielen könnten. Eine Verpflichtung wäre ein Statement an die Konkurrenz. Aber die Vertragsverlängerung mit Musiala wäre im Gesamtpaket nicht so teuer wie ein Deal mit Wirtz." Matthäus rechnet mit rund "150 Millionen Euro Ablöse", da habe eine Einigung mit Musiala eindeutig "Priorität".
FC Bayern für Matthäus Favorit gegen Leverkusen
Und wer zeigt's wem am Samstag? "Bayern ist für mich Favorit. Die Form, die Spielweise, die Spielfreude - das alles spricht für sie, auch die Atmosphäre im Klub. Das Mia san Mia ist zurück, das habe ich lange Zeit vermisst", meint Matthäus.
Gewinnen die Münchner, hätten sie sechs Punkte Vorsprung auf Bayer – inklusives des doppelten, psychologischen Nebeneffekts. "Dann wird Bayern noch stärker, der Respekt der anderen wächst weiter." Was in den letzten beiden Jahren eben nicht der Fall war.