Wegen Harry Kane und Lewandowski: Lothar Matthäus kritisiert Transferstrategie des FC Bayern

Harry Kane ist Bayerns Wunschstürmer. Doch ginge es nach TV-Experte Lothar Matthäus, sollte ein ganz anderer Angreifer auf Torejagd beim FC Bayern gehen.
von  AZ/ dpa
Harry Kane steht auf der Wunschliste des FC Bayern ganz oben.
Harry Kane steht auf der Wunschliste des FC Bayern ganz oben. © John Walton/Press Association/dpa

München - Nach Ansicht von Lothar Matthäus muss der FC Bayern München für Wunschtransfer Harry Kane mindestens 100 Millionen Euro hinlegen. Tottenhams Eigentümer Daniel Levy sei schon lange im Geschäft und habe eine Vorstellung von der Ablösesumme für den Kapitän der Engländer.

"Und die ist im dreistelligen Bereich", stellt der Ex-Spieler unmissverständlich klar. Sollte der FC Bayern den Forderungen nicht nachkommen, wird der deutsche Rekordmeister am Ende leer ausgehen. "Wenn diese Vorstellung nicht erreicht wird, zieht er es durch und gibt Kane nicht ab. Davon gehe ich aus", schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne.

Lothar Matthäus: Lewandowski-Verlängerung beim FC Bayern "wäre billiger gewesen"

Der deutsche Meister habe bei Robert Lewandowski auch gesagt, dass der Weltfußballer für eine "Summe X gehen kann, die sie dann auch bekommen haben. Sie haben ihn auch nicht beim ersten oder zweiten Angebot gehen lassen. Das weiß Levy auch. Man wusste seit Beginn der Verhandlungen um Harry Kane, dass man sehr viel Geduld brauchen würde", erklärte Matthäus (62).

Sehr viel Geld: Das ist ein passendes Stichwort! Denn wenn es nach Matthäus geht, hat der FC Bayern mit dem Abschied von Robert Lewandowski keinen cleveren Schachzug gelandet. "Wenn man damals mit Lewandowski um drei Jahre verlängert und ihm eine Gehaltserhöhung gegeben hätte, wäre es billiger gewesen als das vergangene unzufriedene Jahr plus die Summe, die man jetzt für Kane ausgeben muss", kritisiert der Rekordnationalspieler seinen ehemaligen Verein.

Matthäus: Mané-Experiment beim FC Bayern gescheitert

Matthäus spricht dabei das unglückliche erste Jahr von Sadio Mané an, der beim FC Bayern eigentlich als Lewandowski-Nachfolger gekommen war und das Spiel flexibler gestalten sollte. Dieses Experiment ist jedoch gescheitert und noch ist nicht sicher, ob sich der Senegalese auch in der kommenden Saison das Trikot der Münchner überstreifen wird.

Der 31-Jährige  wird Medienberichten zufolge von einigen Vereinen aus Saudi-Arabien umworben. Mané selbst hatte sich vor wenigen Wochen noch zum Verein bekannt. "Ja, so Gott will", antwortete der Ex-Liverpool-Spieler dem senegalesischen Fernsehsender 2sTV auf die Frage, ob er dem FC Bayern weiterhin erhalten bleiben werde.

TV-Experte Lothar Matthäus: FC Bayern darf nicht einknicken

Auch aufgrund der aktuellen Situation im Bayern-Sturm hat die Verpflichtung Kanes für den FC Bayern weiterhin oberste Priorität – auch wenn bereits zwei Angebote der Münchner abgelehnt wurden. Doch Spurs-Boss Levy möchte seinen Torjäger nicht ziehen lassen.

"Die Bayern haben – auch nach außen hin – klar hinterlegt, dass Kane ihr Wunschstürmer ist. Je früher es klappt, desto besser. Aber wenn man jetzt auf einmal nervös wird und die andere Seite es merkt, wird Levy vielleicht sagen: 'Okay, jetzt kostet er 110 Millionen'", meinte Matthäus.

Lohnt sich ein Harry-Kane-Transfer für die aufgerufene Ablöse?

Ob Kane diese Summe wert wäre, wollte Ex-Weltmeister Matthäus nicht beurteilen. Er sei einer der besten Stürmer der Welt, "eine Tormaschine mit einem eiskalten Abschluss. Aber ob 100 Millionen für einen fast 30-Jährigen das richtige Preisschild ist, darüber kann man diskutieren", meinte Matthäus.

Der TV-Experte wies noch einmal auf die Rechnung hin, wonach eine Vertragsverlängerung mit Robert Lewandowski deutlich günstiger für den Rekordmeister gewesen wäre. Der mehrmalige Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski war im vergangenen Sommer zum FC Barcelona gewechselt.

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