Lothar Matthäus kritisiert FC-Bayern-Bosse: "Jeder hat seinen Plan – und das ist natürlich schlecht"
München - Die Turbulenzen rund um das Aus von Thomas Müller haben es zuletzt wieder gezeigt: Zwischen Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Sportvorstand Max Eberl gibt es immer wieder Unstimmigkeiten, man spricht nicht mit einer Stimme.
Und das ist ein Problem – meint Lothar Matthäus. "Einer sitzt an der Säbener Straße, der andere am Tegernsee – und anscheinend gibt es keine direkte Verbindung zwischen ihnen. So hat man das Gefühl", sagte der Sky-Experte am Donnerstag in München. Daher empfahl er Eberl und Hoeneß ein "offenes Gespräch", denn: "Streitkultur gehört dazu. Wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt, rede ich miteinander. Es darf nur nicht nach außen dringen."
FC Bayern München: Hoeneß und Eberl hatten bei Müller unterschiedliche Ansichten
Hintergrund: Eberl hatte Müllers Vertragsverlängerung im Januar öffentlich als Formsache dargestellt, Hoeneß kassierte diese Aussage später ein. Ebenfalls öffentlich. Inzwischen ist klar, dass Müller kein neues Arbeitspapier mehr erhält.

Die Kommunikation in diesem Fall war laut Matthäus unglücklich. "Das ist das, was mich immer so ein bisschen bei Max irritiert. Max sagt immer, wir haben einen Plan. Wir haben mit Kimmich einen Plan, wir haben mit Musiala einen Plan, wir hatten mit Müller einen Plan. Welchen Plan?", fragte Matthäus: "Max hat einen Plan gehabt, aber Uli Hoeneß hat einen anderen Plan gehabt. Also 'wir' heißt dann nicht Max und Uli, sondern jeder hat seinen Plan. Und das ist natürlich schlecht."
Man hätte sich mit Müller in der Länderspielpause im März an einen Tisch setzen und die Situation gemeinsam lösen müssen, meinte Matthäus: "Das ist das, was ich eigentlich vermisst habe. Es waren drei Monate sinnlose Schlagzeilen über Thomas Müller. Das war nicht optimal gelöst."
Ist Eberl nicht häufig genug an der Säbener Straße?
Ob Eberl über den Sommer hinaus eine Perspektive bei Bayern hat? Es gebe bei Eberl "den ein oder anderen Punkt, wo man diskutieren kann", sagte Matthäus. "Ich habe es auch gehört, dass man ihm ein bisschen vorwirft, dass er nicht so häufig an der Säbener Straße ist. Es kommen solche Stimmen auf, die ein bisschen unzufrieden sind mit seiner Arbeit."
Mit Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge habe Eberl meinungsstarke Persönlichkeiten hinter sich, ergänzte Matthäus. "Da ist es schwierig für die Nachfolger, in den Fußstapfen zu wachsen und sich frei zu entfalten. Man muss sich nur fragen, warum Philipp Lahm nicht bei Bayern ist. Vielleicht hat er die Lage ein bisschen anders eingeschätzt."