Lothar Matthäus in der AZ: Süles Abschied wäre "ein herber Verlust"

München - Im vergangenen Sommer erst verließen mit David Alaba (29/zu Real Madrid) und Jérôme Boateng (33/Olympique Lyon) zwei über Jahre prägende Abwehrspieler den FC Bayern. Beide wurden 2013 und 2020 Triple-Sieger, waren angesehene Führungsfiguren im Team, Leistungsträger.
Diese ohnehin schon große Lücke, die unter anderem Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge besorgt ("Es fehlt der Organisator!") könnte nun zu einem Krater werden - dann nämlich, wenn auch noch Niklas Süle (26) den Klub verlässt. Und das ist alles andere als ausgeschlossen.
Auch FC Barcelona an Niklas Süle interessiert
Da Süles Vertrag am 30. Juni ausläuft und er ablösefrei zu einem möglichen neuen Verein wechseln würde, gibt es international einen interessanten Markt für ihn. Einige Klubs aus der englischen Premier League sind an Süle dran, laut "Bild" auch der FC Barcelona. Eine spannende Option für den Abwehrmann, auch wenn sich Barça seit geraumer Zeit in einer sportlichen Krise befindet. Doch so ein Neuaufbau unter Trainer Xavi hätte ja seinen Charme.
Das neureiche Newcastle United, von Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman unterstützt, ist für den begehrten Herrn Süle hingegen kein Thema. Der Nationalspieler will weiter auf höchstem Niveau in der Champions League spielen, das geht in Newcastle nicht. Bei Bayern hingegen schon.
Deshalb hofft auch der frühere Münchner Kapitän und heutige Sky-Experte Lothar Matthäus, dass sich Süle und Bayern auf eine Vertragsverlängerung einigen können.
"Süle hat sich gefangen, er bringt wieder konstant gute Leistungen", sagt Matthäus im Gespräch mit der AZ: "Auch für die deutsche Nationalmannschaft ist er ein wichtiger Spieler, jetzt erst recht, nachdem Boateng und Mats Hummels nicht mehr dabei sind."
Ein Abschied würde die Münchner, die sonst noch Dayot Upamecano (23) und Lucas Hernández (25) in der Abwehrmitte zur Verfügung haben, empfindlich treffen, meint Matthäus: "Das wäre ein herber Verlust für Bayern, nach Alaba und Boateng wäre der dritte Innenverteidiger innerhalb kürzester Zeit weg."
Nagelsmann mischt sich nicht in vertragliche Themen ein
Eine Entwicklung, die Trainer Julian Nagelsmann eigentlich nicht gefallen kann. Doch der Coach bleibt zumindest nach außen hin ruhig. "Er ist ein Spieler in einem Alter und einer Position, die nicht so häufig auf dem Markt sind", sagte Nagelsmann am Freitag über Süle: "Von daher glaube ich, dass viele Klubs dran sind und er sicherlich Gespräche führt."
Süle habe von Bayern "ein Angebot vorgelegt bekommen, das er noch nicht unterschrieben hat. Es gibt nichts zu vermelden", ergänzte der Trainer und machte seinen Standpunkt noch einmal klar: "Ich mische mich in die vertraglichen Themen nicht ein." Damit punktet Nagelsmann bei der Klubführung, klar ist aber auch: Geht Süle, muss starker Ersatz her.