Löw hofft auf Bayerns Erfolgswelle
NIZZA In See stechen, auf zu neuen Ufern. Das dachte sich wohl Bundestrainer Joachim Löw, als er seine versammelten 17 Nationalspieler beim EM-Trainingslager auf Sardinien zu einer launigen Paddeltour im Mittelmeer bat. Teambuilding nennt man so was heutzutage.
Und mit den fröhlichen Wasserspielen endete auch Phase eins der Vorbereitung auf die Europameisterschaft in der Ukraine und Polen (ab 8. Juni). Die Frauen und Kinder der Kicker mussten von Olbia aus den Heimflug antreten, während das DFB-Team mit einem Sonderflieger gen Nizza abhob. Dort erwartete Löw & Co. erstmal Schmuddelwetter statt Sonnenschein. Hier geht die Mission Titelgewinn nun in die zweite Phase der Vorbereitung, das Trainingslager wird bis zum 30. Mai dauern. „Der Bundestrainer arbeitet mit Perfektion und voller Überzeugung, um das große Ziel zu erreichen”, sagte der Stuttgarter Stürmer Cacau. Deswegen wird in der südfranzösischen Region La Var in kleinen Gruppen an Taktik und Technik gefeilt. Und auch im physischen Bereich sollen Defizite abgebaut werden.
„Ich bin überzeugt davon, dass die Zeit dieses Teams erst noch kommt”, sagte der mittlerweile 33-jährige Miroslav Klose von Lazio Rom, den zuletzt zwei Verletzungen (Oberschenkel, Knöchel) in der Vorbereitung gestört hatten. „Ich bin zwei Mal Zweiter und zwei Mal Dritter geworden, da will man natürlich auch mal einen Titel holen”, sagte Ex-Bayer Klose weiter.
Apropros Titel: Die 17 Nationalspieler werden am Samstag zusammen mit dem Trainer- und Betreuerstab das Champions-League-Endspiel auf einem Großbildschirm im noblen Teamhotel Resort Provence at Terre Blanche schauen. Und natürlich ihren Nationalmannschaftskollegen vom FC Bayern gegen Chelsea die Daumen drücken. „Für den deutschen Fußball und auch die Nationalmannschaft wäre es sehr gut, wenn Bayern gegen Chelsea gewinnt. Dann kämen die Nationalspieler des FC Bayern mit breiter Brust nach Südfrankreich und hätten für die EM noch mehr Selbstbewusstsein aufgebaut”, sagte Double-Gewinner Mats Hummels, der mit dem BVB die Bayern letzten Samstag im Pokalfinale (5:2) gestoppt hatten.
Auch Franz Beckenbauer ist davon überzeugt, dass der Ausgang des Champions-League-Finales Auswirkungen auf die EM hat. „Wenn die Bayern zur EM fahren müssten, ohne einen Titel gewonnen zu haben, ist die Stimmung nicht besonders gut”, sagte Beckenbauer bei „Antenne Bayern”, „deswegen wäre es für die Nationalmannschaft sehr gut, wenn die Bayern Champions-League-Sieger werden würden.”