Lobeshymnen für Bayern, Anerkennung für den BVB
Das dramatische „German Endspiel“ im Londoner Wembley-Stadion zwischen Borussia Dortmund und dem neuen Champions-League-Sieger Bayern München hat die Medienlandschaft und auch die Prominenz verzückt.
Köln - Mit seiner Galavorstellung und dem Siegtreffer gab Arjen Robben dem „German Endspiel“ ein Gesicht, am Tag danach folgte der Ritterschlag: „Rockin' Robben“ und „Mr. Selbstsicher“ waren zwei der Spitznamen, die der niederländische Fußball-Star nach dem 2:1 (0:0)-Triumph im Finale der Champions League gegen Borussia Dortmund in Wembley verpasst bekam. Die europäische Medienlandschaft überschlug sich mit Lobeshymnen, und die deutsche Prominenz twitterte Glückwünsche an die Bayern und Aufmunterungen in Richtung BVB.
Lob und Anerkennung nach einer außergewöhnlichen Saison musste es geben, darin waren sich alle einig. In Frankreich titelte L'Equipe: „Die Bayern im siebten Himmel.“ Die italienische Sportzeitung Gazzetta dello Sport sah die Bayern als „absolute Herrscher dieser Champions League“, und die österreichische Zeitung Heute schrieb: 'Bayern packt's! Der 'Henkelpott' ist 'dahoam'." Knapp ein Jahr nach der bitteren Niederlage im eigenen Stadion gegen den FC Chelsea seien die Bayern „nicht mehr verflucht“, schrieb France Football.
Die italienische Zeitung La Repubblica titelte: „Heynckes verabschiedet sich als Sieger.“ Bayerns Co-Trainer Hermann Gerland wünschte sich deshalb einen gebührenden Abschied von seinem Chef: 'Josef! Champions-League-Sieger! Ich habe einen Wunsch: Ich möchte, dass du ein wenig lockerer wirst. Denn irgendwann kommt der Sensenmann, du kommst in den Himmel, ich in die Hölle, aber davor müssen wir noch mal richtig die Sau rauslassen."
Trotz aller Euphorie über „Europas Kaiser“ (Corriere della Sera) ging die Leistung der geschlagenen Dortmunder nicht unter. L'Equipe sah den BVB „in einem großen Finale auf Augenhöhe“, die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp „verdiene Applaus“ (Corriere della Sera). „Klopps Fußball ist schön und naiv. Er ist auch in der Niederlage elegant“, schrieb die Gazzetta.
Nach dem Spiel lockerte ausgerechnet Bundeskanzlerin Angela Merkel die gedrückte Stimmung des BVB-Trainers auf: „Sie hat gesagt: Es gibt noch schlechtere Momente, in denen man sich kennen lernen kann“, berichtete Klopp mit einem Lächeln.
„Ich fühle mit Dortmund. Großartiges Spiel. Aber dieser Titel und diese Saison gehört dem FC Bayern. Gut gemacht. Gratulation. Mia san mia“, twitterte Basketball-Superstar Dirk Nowitzki. Gerard Pique, spanischer Nationalspieler des FC Barcelona, nutzte ebenfalls Twitter: „Ich bin ein Fan von Jürgen Klopp und seiner Mannschaft. Es ist eine Freude, sie spielen zu sehen. Großartige Spieler mit einer großen Zukunft.“
In Österreich bedankte sich die Zeitung Heute stellvertretend für die gesamte Alpenrepublik: 'Danke, David! Wir sind Champions-League-Sieger." Mario Mandzukic, der Schütze des ersten Tores, wurde in seiner kroatischen Heimat als „Partymaker“ gefeiert. „Robben vertreibt den Schmerz von 2012“, schrieb die englische Zeitung Daily Mail und in seiner Heimat titelte De Telegraaf: „Robbens Revanche. Er ist kein 'Loser' mehr.“
Bittersüß kommentierte der ehemalige englischen Weltklasse-Stürmer Gary Lineker den Abend: 'Fußball ist ein Spiel, das von 22 Mann gespielt wird, über 90 Minuten geht – und am Ende gewinnen die Deutschen – und verlieren", schrieb er bei Twitter.
Am kommenden Samstag können die Bayern mit einem Sieg im DFB-Pokalfinale ihre fast perfekte Saison vollenden. „Jetzt jagt Heynckes nach dem Triple“, schrieb die Gazzetta: „Nicht schlecht für einen Trainer, der schon seit Monaten die Koffer gepackt hat, um seinem Nachfolger Pep Guardiola Platz zu machen.“