Lewandowski: Wie Bayern sogar Real ausstach

So lief Bayerns Coup mit Lewandowski: Am Ende erhöhte Real Madrid noch mal das Angebot – doch der Pole hielt Wort. Lesen Sie hier alle Hintergründe und die Reaktionen.
München - Frohes Neues für Pep Guardiola! Er bekommt schon wieder einen Topstar, wieder von Borussia Dortmund, auspacken darf er das Geschenk aber erst im Juli. Also wollte er am Montag auch nicht über Bayerns Transfer-Coup Robert Lewandowski sprechen. „Es wäre nicht okay gegenüber meiner Mannschaft und gegenüber dem BVB“, sagte er im Mannschaftshotel „Grand Heritage“ in Doha.
Die Botschaft soll lauten: Bayerns Zukunft ist jetzt und hier. Aber eben auch ziemlich rosig. Ihren ablösefreien Transfer-Coup wollen die Bayern am Persischen Golf nicht auskosten, aber sie haben der europäischen Konkurrenz (Real!) die lange Nase gezeigt. Ein Triumph, der sich wie Kaugummi zog, seit Ex-Manager Christian Nerlinger (vor eineinhalb Jahren entlassen) den Erstkontakt hergestellt hatte. Ein Triumph, bei dem es Zoff und Theater gegeben hatte.
Die AZ klärt die fünf wichtigsten Fragen zum Transfer des Jahres:
Wie wurde der Deal final über die Bühne gebracht? Samstagmittag, das Hotel Vierjahreszeiten: Lewandowskis Berater Cezary Kucharsky und Maik Barthel trinken Kaffee, besprechen sich, gehen um 12.31 Uhr rüber in die Praxis von Vereinsarzt Müller-Wohlfahrt. Um 13.02 Uhr kommt Lewandowski an und gelangt durch eine Bäckerei nebenan in das Gebäude. Um 17.57 Uhr ist es geschafft, der Medizin-Check bestanden. Ab zur Säbener Straße, wo der Pole im Beisein von Sportvorstand Sammer und Vorstandsboss Rummenigge einen Fünfjahresvertrag bis 2019 unterzeichnet, der ihm zwischen acht und neun Millionen Euro Gehalt pro Jahr einbringt.
Warum drohte der Transfer noch zu platzen? Erst jetzt kam heraus: Real Madrid hatte sein Angebot noch einmal erhöht und plötzlich rund 80 Millionen Euro Gehalt geboten! Bei Bayern hatte man Angst, Lewandowski könne doch noch schwach werden. Doch für ihn zählte das gegebene Wort. Auch ein Statement: Bayern sticht mal eben Real aus!
Wie haben die BVB-Fans und Klopp reagiert? Einige Anhänger bepöbelten ihn auf Facebook („Judas“), andere wünschten ihm viel Erfolg. Trainer Klopp hatte Zeit, sich auf den Tag X vorzubereiten. Was ihm größere Sorgen macht: Auch Ilkay Gündogan steht vor dem Absprung – Real ist dran.
Was sagen die Bayern-Spieler? „Ein richtig guter Spieler", sagte Arjen Robben zu „Sport1“, „er gehört zu den weltbesten Stürmern. Super dass er zu uns kommt. Das macht uns noch besser.“ Thomas Müller: „Ein Top-Spieler. Für uns war das nichts Besonderes, weil's vorher schon klar war.“
Was wird jetzt aus Mandzukic? Er sei „ein großartiger Spieler, der sich prächtig entwickelt hat“. Und der FC Bayern sei deshalb „durchaus bereit, über eine vorzeitige Vertragsverlängerung nachzudenken“. Trainer Guardiola stellte klar: „Er bleibt hier!“ Eine etwaige Verunsicherung habe er beim Kroaten nicht beobachtet: „Er ist ein starker Spieler. Mario war und ist unser Top-Scorer, er war bisher sehr, sehr wichtig und hat uns mit seinen Toren geholfen.“