Lewandowski und Co.: Offensive mit Zukunft
München - Man konnte diesen Auftritt der Bayern-Stürmer auch als Zeichen an ihren Trainer werten: Schau her, Pep! Es klappt auch mit drei Angreifern. Und zwar exzellent. Beim 5:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg brannte die Offensive der Münchner nach der Halbzeit ein wahres Torfeuerwerk ab, das die Zuschauer – und auch ihren Coach – staunend zurückließ. Robert Lewandowski traf nach seiner Einwechslung in nur neun Minuten fünfmal, ein historischer Tag für den Polen. Noch nie hatte ein Joker in der Bundesliga fünf Tore erzielt. Außerdem war es der schnellste Hattrick der Liga-Geschichte.
Nach dem letzten Treffer (60. Minute), einem herrlichen Seitfallzieher, sah man Pep Guardiola mit seinen Händen über den Kopf geschlagen an der Seitenlinie. Konnte er die irre Tor-Show Lewandowskis einfach nicht fassen, so wie alle? Oder dachte der Bayern-Coach in diesem Moment etwa auch über seine Aufstellung nach?
Guardiola hatte Lewandowski, der zuletzt gegen Darmstadt wegen Problemen am Sprunggelenk gefehlt hatte, zu Beginn auf der Ersatzbank gelassen. Im Nachhinein musste man festhalten: nicht seine beste Entscheidung. Dafür agierte Thomas Müller, der Mann der ersten Saisonwochen, im Sturmzentrum, Mario Götze rückte ins Team. Der WM-Finaltorschütze sollte das Spiel über die linke Seite beleben. Das gelang Götze in der ersten Halbzeit allerdings nicht. In der Pause des Wolfsburg-Spiels, beim Stand von 0:1, überdachte er seinen Plan aber. Es sollte sich lohnen.
„In der ersten Halbzeit hatten wir große Probleme, nach der Pause tja“, sagt Guardiola nach der Partie. „Wir haben dann vorne zwei gegen zwei gespielt, mit Lewy und Thomas Müller gegen Dante und Naldo. Manchmal muss man diese Spieler laufen lassen. Es gibt Spieler, die dieses große Talent haben. Die Leute fragen mich oft: Was ist da passiert? Ich antwortet: Ich weiß es nicht!“
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bayern-Spiel komplett. Götze („In der zweiten Halbzeit waren wir offensiv deutlich besser“), der nun im Sturm mit Lewandowski und Müller zwei Anspielstationen hatte, leitete das erste Tor des Polen ein, das dritte ebenfalls, auch das 5:1 legte Götze dem Ex-BVB-Kollegen perfekt vor.
In der Folge verpasste das Sturmtrio der Bayern weitere Treffer, der Bundesliga-Rekord von sechs Toren in einem Spiel (Dieter Müller) wäre für Lewandowski zu knacken gewesen. Aber auch so führten die Angreifer ihrem Trainer vor Augen, dass es manchmal gut ist, wenn die geballte Offensive auf dem Platz steht. Die Sturm-Formation aus der zweiten Halbzeit, sie könnte Zukunft haben.